Wo die exaltierte Künstlerin Lydia Lunch mitwirkt, kann es sich per se um keine leichte Kost handeln. Die Zusammenarbeit mit dem französischen Elektronik-Künstler Philippe Petit macht da keine Ausnahme. „Taste our Voodoo“, eine spoken-word-performance, die in beängstigend düstere, unheimliche Klanglandschaften eingebettet ist, gliedert sich in vier Parts, auf zwei CDs aufgeteilt, live aufgenommen in Marseille und Berlin. Der Ansatz ist durchaus interessant, er verlangt Konzentration und Aufmerksamkeit. Allerdings merkt man schon bald, dass episches Tiefschürfen die Sache dieser Veröffentlichung nicht ist. Vielmehr muss man sich über einen quälend langen Zeitraum jede Menge Banalitäten und ein Übermaß an stumpfsinnigen Derb- und Vulgärausdrückenvon Mrs. Lunch anhören, die offenbar nur darauf gewartet haben, in dieser Veröffentlichung einen Kanal zu finden – und im idealen Fall noch als Kunst bezeichnet zu werden. Lydia Lunch kann hier ohne Zweifel wieder hervorragend unter Beweis stellen, wie mächtig und beeinflussend Stimme doch sein kann. Obgleich die Performance komplett ohne Geschrei auskommt, ist der Nervfaktor extrem hoch und stielt damit auch den mit wesentlich mehr Reiz ausgestatteten sinistren, abgründigen Soundscapes von Petit die Show. Vermutlich ist in diesem Fall der Titel schlicht und ergreifend Programm und ich bin einfach kein Fan von Voodoo. Ich hatte mir das tiefsinniger und wesentlich weniger „fucking“-lastig vorgestellt. So kann man sich täuschen …