Hinter dem anbiedernden Cover – es soll wohl lasziv oder geheimnisvoll auf die Käuferschaft wirken – steckt das Solo-Projekt Lost In Desire des Österreichers Stephan Sutor. Der Musiker, der nach Eigenangaben bereits mit vier Jahren Piano spielen lernte und im Alter von 5 die Gitarre für sich entdeckte, hat über die Jahre hinweg diverse Erfahrungen mit früheren Bands und Projekten gesammelt. 2006 startete er mit Lost In Desire und schrieb die ersten Songs. Drei weitere Jahre vergingen, Stephan Sutor hatte seine musikalische Richtung für das Projekt und ein Label gefunden und nahm im Studio sein Debütalbum auf. Das self-titled Debütalbum enthält elf Titel, von denen "Picturesque and Beautiful" und "Endless Desire" zwei kurze, nur gesprochene Stücke ohne musikalische Untermalung sind. Möchte man die Musik von Lost In Desire in ein bestimmtes Genre pressen, bemerkt man schnell, dass das so einfach nicht möglich ist. Stephan Sutor nutzt zahlreiche Einflüsse und macht sie sich für seinen Sound zu Eigen. Dabei fließen immer wieder Elemente aus den Bereichen des Alternative, Rock und Pop mit ein. Kennzeichnend für seine Songs sind aber auch seine markant eingesetzte Stimme, sowie die ausgewogenen Melodiebögen. Zum Teil ähneln sich die Songs. Zur Vielfalt des Albums trägt das nicht bei. Der Opener "Vampire", der eindringlich und kraftvoll aus den Lautsprechern schallt, nutzt den gleichen Aufbau wie das elektronisch angehauchte "I am You". Das ungezwungene "Walking On Air" lässt sich gut mit dem ruhigen "Blow My Mind" vergleichen. In seinen richtig guten Momenten, die es gibt, erinnert Lost In Desire an Stabbing Westward, die vor mittlerweile acht Jahren ihre Auflösung bekannt gegeben haben. Mit "I am Drama" betont Stephan Sutor diesen emotionalen, dunklen Hauch, der die meisten seiner Songs umhüllt, und ihm gelingt an dieser Stelle, anders als bei "Losing Control", der schwierige Spagat zwischen Kitsch und erträglichem Pathos. "Losing Control" dagegen entpuppt sich als Graus, bei dem der Musiker das Stöhnen, Krächzen und Japsen mit etwas anderem verwechselt. – Am Ende bleibt bei diesem Debüt tatsächlich nur das Streitthema: Geschmacksfrage. Von mir gibt es ein "Okay" und ein "Muss aber nicht unbedingt sein".