Mit ihrem letzten regulären Album "An Ancient Muse" (abgesehen von "A Midwinter Night's Dream", das die fünf Songs der EP "A Winter Garden: Five Songs For The Season" enthielt) startete Loreena McKennitt eine neue Veröffentlichungsoffensive, so als ob die lange Durststrecke seit dem 1997er Album "The Book Of Secrets" nun endlich vorüber wäre. Daher ist es auch wenig überraschend, dass mit "The Wind That Shakes The Barley" nun wieder ein neues reguläres Album folgt. Doch nach dem Ausflug in orientalische Gefilde kehrt die Kanadierin jetzt zu ihren Anfängen zurück, zu traditionellen irischen und schottischen Songs. Diejenigen, welche die Musik von Loreena McKennitt schon seit Jahren kennen, werden vielleicht etwas despektierlich die Augenbraue lüpfen, denn Frau McKennitt ist zwar mit diesen Songs bekannt geworden, aber nach 20 Jahren hätten sich einige bestimmt etwas mehr Experimentierfreude gewünscht, die schon auf "An Ancient Muse" nur ansatzweise vorhanden war. Andere werden hingegen genau auf diese Rückbesinnung gewartet haben. Natürlich könnte man diese Rückkehr zu ihren ersten Gehversuchen als doppelte Absicherung betrachten, so als ob Loreena McKennitt nichts falsch machen will. Vielleicht ist es aber auch eine Besinnung auf alte Werte, die einem erneuten musikalischen Vorstoß in neue Gefilde voransteht. Die Zukunft wird es zeigen. Fest steht, dass "The Wind That Shakes The Barley" mit seinen etwas puristischeren Songs wirklich nichts falsch macht. Man bekommt genau das, was man erwartet. Keine Ausfälle oder böse Überraschungen, aber natürlich auch keine positiven. Bis auf das Instrumentalstück "The Emigration Tunes" stammt keines der Lieder von Loreena McKennitt. Doch einige der traditionellen und folkloristischen Songs keltischen Ursprungs wurden von ihr neu interpretiert, ohne ihnen trotz des geringeren Tempos zu viel ihres ursprünglichen Charakters zu nehmen. Cello, Violine, Mandoline, Gitarre, Drehleier, Dudelsäcke und natürlich auch die Harfe dürfen dabei nicht fehlen. Die Songs schwanken in ihrer Stimmung zwischen heiter und melancholisch, wobei letzteres deutlich überwiegt. Ihre Stimme besitzt immer noch diesen glockenhellen und glasklaren Klang mit diesem sinnlichen Timbre. Und so können die Songs zwar wie immer bezaubern, bergen aber aufgrund ihres traditionellen Ursprungs und der allseits bekannten Musik der Kanadierin eine gewisse Vorhersehbarkeit. Doch trotz allem will man "The Wind That Shakes The Barley" nach dem trübseligen Rausschmeißer "The Parting Glass" gern wieder anhören.