„...weil diese Scheibe das Schrägste ist, was sich bisher in meinem CD-Player drehte.“ Das war der Stand der Dinge vor fast 3 Jahren, als ich Bekanntschaft mit dem österreichischen Projekt Loom Light und deren Longplayer „The Secret Of The Silver Blades“ machte. Daran hat sich nicht viel geändert – bis heute, bis nun mit „Ein Märchen das es nicht mehr gibt“ die Fortsetzung der Geschichte um den Webstuhl voll Licht („A Loom Full of Light“) im gleichen Tonabnahmegerät rotiert. Tja, und was soll ich sagen, die selbe krude aber musikalisch gar nicht so nicht schlecht kombinierte Mischung verschiedenster Genres prasselt auf mich hernieder. Vom Psychedelic Rock der 70er über die neue deutsche Welle der 80er bis hin zum Dark Wave, Electropop Folk- und Gothrock der Jetztzeit, nichts ist sicher vor der Verwurstung im Loom Light’schen Kosmos. Selbst vor Schwermetall macht die Band im letzten Track „Die Schlacht um Samor“ nicht halt. Das alles wird gewürzt mit einer Prise Ironie und einem kräftigen Schlag Dilettantismus was den Gesang betrifft, denn inzwischen dominiert mit der 2004 zur Band dazugestoßenen Sängerin Marie Luise eine Frauenstimme die meisten Titel. Und die zerrt nach einer Weile durch ihr gezwungen cooles Timbre gewaltig an den Nerven. Auch die gesprochenen Passagen im Wechsel mit Mastermind Dark Romeo beim 15 Minuten-Epos „Romeo & Susanne“ sind nicht wirklich ein Highlight, weder im weiblichen Part, der irgendwie seelenlos auswendig gelernt klingt, noch im männlichen Part, bei dem der österreichische Zungenschlag mehr als deutlich zutage tritt. Das, was auf dem Vorgänger noch ganz charmant rüberkam, zieht nun die hintergründig-schwülstigen und diesmal ausschließlich deutschen Texte gehörig in’s Lächerliche. Aber, wer weiß? Ich werde das Gefühl immer noch nicht los, daß genau das von der Band beabsichtigt ist. Loom Light ziehen jedenfalls mit „Ein Märchen das es nicht mehr gibt“ ihr im ersten Teil begonnenes Konzept (das es vielleicht ebenfalls nicht gibt ?) gnadenlos und ohne Rücksicht auf kommerzielle Verwertbarkeit durch. Allein dafür gibt’s von mir einen dicken Bonus. Schön, daß es noch Projekte gibt, die sich offensichtlich selbst nicht allzu ernst nehmen und ihre skurrile Weltanschauung mittels in Eigenregie produzierter Tonträger in's Universum hinaustragen.