Nach einem erfolgreichen ersten Album ist das zweite immer extrem schwer, vor allem, wenn der Vorgänger so ein Überraschungserfolg war wie bei Long Distance Calling. Doch die Band umgeht dieses Dilemma einfach dadurch, dass sie kein zweites Album heraus bringt, sondern eine Split-EP zusammen mit ihren Schweizer Genre- und Label-Kollegen Leech. Diese Split-EP namens "090208" ist zwei Umständen zu verdanken. Beide Bands lernten sich auf einem gemeinsamen Konzert in der Schweiz kennen und schätzen. Wenig später wechselten Leech zum selben Label wie Long Distance Calling und schon stand die Idee, zusammen eine Veröffentlichung an den Start zu bringen. Diese trägt das Datum ihres Konzertes als Titel. Bei Long Distance Calling war das erste Album "Satellite Bay" ein sprichwörtlicher Burner. Das zweite ist bereits in Arbeit. Auf "090208" sind zwei Titel ihres Demos zu hören, die noch einmal überarbeitet und teils neu arrangiert wurden. Damit ist das Demo nun auch offiziell veröffentlicht, denn die beiden anderen Stücke darauf sind auf "Satellite Bay" zu hören. Auch wenn es sich um zwei ältere Stücke handelt, so zeigt ihre Überarbeitung doch auf, in welche Richtung Long Distance Calling mir ihrem neuen Longplayer tendieren könnten. Beide Songs klingen nach sehr erdigem Progressive Rock. Für ProgRock-Verhältnisse könnte man fast schon den Begriff dreckig benutzen. Sehr druckvoll, rockig und doch atmosphärisch. Leech sind dagegen die eher klassischeren Vertreter des Genres. Die Band besteht schon seit Mitte der 90er, von einer langen Pause zwischendurch mal abgesehen. Sie steuern einen exklusiven Song, "Oktober", und mit "Inspiral" einen Vorboten des neuen Albums bei. Hier darf es ein bisschen elegischer sein, wenn auch nicht minder treibend. Vor allem das 13-minütige "Inspiral" hat es einem schnell angetan und macht sehr neugierig auf das neuen Album "The Stolen View", das in diesen Tagen erschienen ist. Was will man mehr von einer Split-EP? Zwei klasse Bands, vier hervorragende Songs. Toll. Punkt.