Das schwedische Nostalgiekommando Lönndom hat sich einiges vorgenommen, denn man will Folk Rock, Akustik und Ambient Musik machen, man will die Rückbesinnung an alte Werte proklamieren, Monotonie vertonen, erhaben wirken, Naturverbundenheit beweisen und dabei auch noch kreativ sein. Und nach 45 Minuten kann man zu "Fälen Från Norr" sagen: Glückwunsch, Versuch mißlungen. Das Debutalbum beginnt mit einem knisternden Lagerfeuer und eine urige Stimme singt ein Lied, das mich ein wenig an das Wolfslied aus „Ronja Räubertochter“ erinnert (Asche auf mein Haupt, aber das ist ein genialer Film mit einem gnadenlos guten, nordischen Soundtrack). Also gut, wir sitzen also in den schwedischen Wäldern, sind in der richtigen Stimmung für Folk, Rock, Ambient und Nostalgie und bekommen ..... monotone Black Metal Riffs. Ach ja, wie überraschend – so klingt also Nostalgie. Also sei es drum: Lönndom sind eigentlich eine Folk/Black Metal Band, die aber anders sein wollen und deswegen die Begriffe meiden. Der Gesang besteht meist aus dem eben erwähnten Männergesang oder Flüstern, schönen Männerchören und auch mal eine heisere Andeutung von Keifen – hier gibt es also Positives zu vermelden. Die Instrumente werden richtig herum gehalten, große Künstler sind nicht am Werke, aber vor allem die Drums und die selten eingesetzten Keys geht in Ordnung. Doch Lönndom haben ein riesiges Problem: sie sind weder Ambient noch wirklich Folk, sie sind einfach nur fürchterlich langweilig und es fehlt ihnen ein guter Grund, eine CD aufzunehmmen. Es gibt Bands, die es schaffen, ein gutes E-Gitarrenriff so zu wiederholen, daß aus Langeweile künstlerisch wertvolle Monotonie entsteht – Lönndom gehören aber nicht dazu, denn ihre Riffs sind zu unansprechend und nerven deswegen bei der minutenlangen Wiederholung. Auch verwundert schwer, daß man bei einer Band, die sich nur mit Akustikgitarren bewaffnet fotografieren lässt, fast nie selbige zu hören bekommt (Mir fällt grad nur das Ende von „Himlalågor“ ein). „Tjåkkå“, das wohl den Ambientanteil des Albums darstellen soll, ist ein unendlich zähes Keyboard- und E-Gitarrengeschnarche ohne jeglichen Charme. Die schönsten Momente haben Lönndom, wenn sie doch mal folkig sein wollen: das Intro, ruhige Parts wie der im erwähnten „Himlalågor“ und das Outro „På fjället“ sind zwar alles andere als perfekt geworden, können aber wenigstens eine rauschige Lagerfeuerromantik aufbauen – die gewollte mystische Stimmung geht aber auch ihnen ab. Schade, wirklich schade – die Vocals und einige einzelne Parts könnten wirklich Lust machen auf nostalgische Folk-Musik, aber da sich Lönndom nicht entscheiden können, wohin sie nun genau wollen wird alles mit einer großen Portion Langeweile und Nerv-Wiederholungsriff-Metal kaputtgemacht.