Mittlerweile zum sechsten Mal öffnen die Jungs der Letzten Instanz die Tore zu Ihrem Universum. Nach dem in der Vergangenheit fast schon üblichen Line-Up-Wechseln zwischen zwei Alben, kann nun erstmals vermeldet werden, dass gegenüber dem Vorgänger „Ins Licht“ alles beim Alten geblieben ist. Vielleicht liegt dies aber auch an der Geschwindigkeit, mit der ein Nachfolgealbum veröffentlicht wurde – keine Zeit für Ärger sozusagen…Aber im Ernst, die Jungs waren anscheinend, während Ihrer erfolgreichen Deutschland-Tour mit „Schandmaul“, nicht völlig ausgelastet und arbeiteten in Ihrer freien Zeit im Tourbus fleißig an neuem Material. „Wir sind Gold“ ist das Ergebnis und hinterlässt bei mir eher gemischte Reaktionen. Der erste Hördurchlauf läuft einfach an mir vorbei. Bis auf die wirklich gelungene Cover-Version des Ichtabokatables-Klassikers „You chained me up“, welches bei der Instanz auf den Namen „Wir sind Allein“ hört, und mit einem schönen Kinderchor aufwartet, bleibt nichts im Gedächtnis hängen. Jedoch ändert sich diese Ansicht bei wiederholten Drücken der Repeat-Taste – Qualität und einige Perlen werden offenbart. Trotzdem können mich die beiden rockigen Opener weiterhin nicht überzeugen, für eine Eröffnung einer Scheibe, sozusagen als Lockmittel sind sie einfach ungeeignet. Zwar grooven sie stattlich, aber sind sie einfach zu vertrackt, nicht griffig genug. „Sturmvogel“ hat das Potenzial, durch mehrmaliges Hören zu einem wahren Ohrwurm zu werden. Streicher sowie harte Riffs begleiten Sänger Holly durch einen sehr emotionalen Song. Das folgende „Wir sind allein“ bleibt für mich der Höhepunkt der Scheibe, die Gitarren werden zurückgefahren, Streicher dominieren das Bild. Auf dieser Schiene bleibt es zunächst. Die Songs sowie die Texte werden nachdenklicher, das Gesamtbild ruhig, jedoch streift man nur haarscharf am Kitsch vorbei. Dies trifft vor allem auf „Monument der Stille“ zu, welcher textlich teilweise an der Grenze, jedoch musikalisch absolut Top ist. Hollys warme Stimme brennt sich förmlich in den Hörgang, lässt dich entschweben aus dem Alltag, eben in die Harmonie und Stille. Die zarten Violineneinsätze tun ihr übriges dazu, dass diese Ballade zu den Highlights des Albums zählt. „Meine Innere Stimme I“ leitet im folgenden, unterstützt von Sopranistin Henriette Mittag, den zweiten Teil der Scheibe ein. Die Gitarren werden wieder hervorgeholt, die Songs werden rauer, härter und erinnern stellenweise an alte Letzte Instanz-Zeiten. Vor allem „Maskenball“ sticht mit einem druckvollem Refrain aus den doch leider nur durchschnittlichen Songs heraus. „Jeden Abend“ sehe ich als die Fortsetzung meines absoluten Lieblingssongs der Combo „Jeden Morgen“ . Dies hätte man lieber lassen sollen, denn erschreckend langweilig und belanglos plätschert der Song vor sich hin. Mit „Frei“ wird in die momentane beliebte Hörspielkiste gegriffen, was im Rausschmeißer „Meine Innere Stimme II“ gipfelt. Wie gesagt, zwiespältige Eindrücke - das Album ist im Gesamten sicherlich eine runde Geschichte und eine konsequente Weiterentwicklung von „Ins Licht“. Nimmt man die Songs jedoch mal genauer unter der Lupe, treten leichte Schwäche zu Tage. Zu wenige wirkliche Knaller lassen sich entdecken, andererseits fällt bis auf „Jeden Abend“ auch nichts negativ aus der Reihe. Die Produktion ist fett und das obwohl die Jungs erstmals selbst Hand an die Regler genommen haben – Respekt! Wer „Ins Licht“ mochte, kann hier bedenkenlos zugreifen. Der Rest sollte sich die Mühe machen, mal ein Ohr zu riskieren… Anspieltipps: Wir sind allein Monument der Stille Maskenball