Zur Goth-Metal Fraktion zähle ich mich sonst eigentlich weniger. Trotzdem hat Liv Kristine mit ihrem Projekt ‚Leaves Eyes’ meine Aufmerksamkeit erregt. Mag daran liegen, dass mich klare, zuckersüße Frauenstimmen schon immer in ihren Bann gezogen haben... Wie sieht sie aus, die Welt durch Livs Augen? Natürlich stark geprägt durch die Band im Hintergrund, sonst als Atrocity unterwegs, allerdings durchaus eigenständig. In vielen Songs spielt man mit gegensätzlichen Parts: verträumte Strophen – krachender Chorus. Andere Lieder hingegen driften eindeutig in die atmosphärische oder eben in die rockige Ecke. Aber eins nach dem anderen! Das vorliegende Konzeptalbum enthält zehn Kapitel, die eine Geschichte von Liebe, Liebeskummer und Verlangen erzählen. Hört sich gefährlich kitschig an, stört aber rein gar nicht beim Genuss dieses Albums. Eines der besten Stücke ‚Norwegian Lovesong’ eröffnet das Album und vermittelt dem Hörer einen guten Eindruck davon, was ihn in den folgenden vierzig Minuten erwarten wird. Livs Stimme fließt umrahmt von Streichern und Gitarren durch ein kleines Epos. ‚Tales of a Sea Maid’ ist Vorbote und Vermittler zum von Gitarren dominierten ‚Ocean’s way’, bei dem Alex Krull, Produzent und zugleich Livs Ehemann, die erste ‚Gesangs’-Einlage bietet. Auch wandelt sich Livs Stimme hier in eine eher klassische Richtung bevor sich in ‚Lovelorn’ abrupt wieder ein verträumtes Ambiente aufbaut. Dieser Wechsel in der Grundstimmung der einzelnen Lieder zieht sich weiter durch die restlichen sechs Songs des Albums. Schließlich folgt als vorletzter Song die erste Single ‚Into your Light’, die publikumswirksam ausgekoppelt wurde. Sie wird dem Projekt bestimmt eine Menge neuer Hörer bescheren, die so wie ich eher ‚Frischlinge’ auf diesem Terrain sind und bei einer härteren Auskopplung weniger Interesse gezeigt hätten. Fazit: Hier liegt ein Album vor, das abwechslungsreich und zugleich schlüssig eine knappe Dreiviertelstunde gut produzierte Rockmusik bietet. Livs Stimme hält, was sie bei ‚Into your Light’ verspricht und überrascht darüber hinaus mit weiteren Facetten. Persönlich hätte ich auf einige Härten verzichten können, insbesondere Alex Krulls Gesang, die Goth-Metal Community wird aber gerade darüber erfreut sein. Deshalb solide 5 Punkte