Claus Larsen hat seit seiner Rückkehr in die Elektrowelt mehr Songs veröffentlicht als manch eine Band in einer 30jährigen Bandgeschichte. Und das in nur 4 Jahren. Nun könnte man sagen „Hut ab vor soviel sprudelnder Kreativität“.... bis man das Material hört und erkennt, dass Kreativität einfach nicht mit Fließband zusammenpasst. Wenn wir die ganzen Neuauflagen, Remix-CDs und Sonderveröffentlichungen mal außen vor lassen gab es seit 2005 vier reguläre Alben mit 7 (+2) regulären CDs voller neuer Songs.

Und 2010 laufen 2 dieser CDs unter dem Namen „Mental slavery“ in meinem Player und ich bin genervt und tue damit einem Teil des Materials Unrecht. Denn ein paar Songs sind wirklich recht stark im Vergleich zu den beiden wirklich schwachen Vorgängeralben „Angelmaker“ und „Civil disobediance“. Ob das mit klassischem Thema unterlegte „My shadow is your home“, das melodisch ein wenig an Suicide Commando erinnernde „I feel human“ oder „State of mind control“ mit dem schicken 80s Sound – Claus Larsen kann manchmal wirklich gute Songs machen. Warum er aber zu 6 guten 20 durchschnittliche bis schlechte, unausgereifte und unnötige Lieder gesellt ist mir ein Rätsel. Denn so hat der Hörer zwar unglaublich viel Spielzeit für sein Geld, aber im Endeffekt keinen Spaß daran. Außerdem leiden die guten Songs darunter, denn sie hätten mit etwas mehr (Nach)Bearbeitung wesentlich stärker werden können. Aber man will sich wohl keine Zeit nehmen...

Ich hoffe wirklich, dass Claus Larsen irgendwann wieder Alben mit circa 10 Lieder herausbringt – denn dann könnten wir alle 2 Jahre echte Knalleralben erwarten (1 Jahr für die Aufnahme von gefühlten drölfhundert Songs und 1 weiteres Jahr und die 10 bestens Songs herauszusuchen und zu perfektionieren). Die Bewertung ergibt sich deswegen aus einer 4,5 für die guten Songs plus dem Bonus von 0,5 wegen des zumindest bei mir noch vorhandenen Sympathiewert für dieses ans Herz gewachsene Projekt minus der Punkte für viele schwache Songs und bemerkbarer Unfertigkeit