Nach seinem Comeback-Album "After The Devastation" scheint sich Claus Larsen von Leaether Strip auf die EP'2 verlegt zu haben. Nach "Suicide Bombers" und "Walking On Volcanos" folgt nun die "Fætish"-EP, die aufgrund ihres Umfangs eher ein Mini-Album ist. Thema und Namensgeber dieser EP ist Herrn Larsens Vorliebe für so manchen Fetisch, was er dann auch in einigen Liedern besingt. Neben neuem Material findet sich auf "Faetish" auch eine neue Version von "Adrenalin Rush", das ursprünglich auf dem 1992er Album "Solitary Confinement" erschienen ist. Natürlich aufgemotzt, aber zum Glück leicht wiedererkennbar, zeigt der Song, welche herausragende Rolle Leaether Strip von Anfang bis Mitte der 90er gespielt hat, denn funktionieren tut er noch heute.

Aber zurück zum Titelsong. Der ist leider kein so gutes Beispiel musikalischer Extravaganz, denn "Be My Fetish" zeichnet sich eher durch solides Mittelmaß aus. Melodischer Refrain gepaart mit ein paar Beats, das war es. Das kann auch der Homemade Porn Mix nicht mehr rausreißen, der so viel anders nicht ist. Ähnlich platt ist "We Will Walk With Pride", das unsensationell vor sich hin dudelt, auch wenn die Aussage des Songs eine lobenswerte ist. Spielt er doch auf die Demonstration von Homosexuellen für ihre Rechte an, die in Moskau von Neonazis angegriffen wurden. Aber "Faetish" hat zum Glück noch mehr zu bieten. Da wären zum einen "Manic Aggression", das endlich etwas Aufmerksamkeit einfordert und vor allem "Punktured Eyeballs", das es ordentlich krachen lässt. So viel Aggressionsstau hätte man Leaether Strip gar nicht zugetraut, denn der Song ballert nicht nur so aus den Boxen, sondern Claus Larsen singt auch ungewohnt angriffslustig.

Ebenfalls erfreulich ist das Marc-Almond-Cover "Tears Run Rings", das Leaether Strip mal eben ins neue Jahrtausend gehoben und etwas ruppiger als die Originalversion gestaltet hat. Auf den ersten Blick etwas unscheinbar, entpuppt sich "The Kitchen Knife" doch als fesselnder, als es erst den Anschein hat. Der Gesang ist nicht verzerrt und die sich ständig im Verbund mit dem Rhythmus wiederholende Melodie wirkt regelrecht hypnotisierend. Die Hommage an den verstorbenen Frank Tovey von Fad Gadget ist nicht nur ein Lobgesang, sondern gleichzeitig eine Enthüllung von Claus Larsens kreativen Vorbildern. Musikalisch enthält der Song einige Anspielungen auf die 80er, bleibt aber sonst eher platt. Zu guter letzt wäre noch "Watch It Burn" zu erwähnen, das sich aber auch als eher belanglos entpuppt und nicht gesondert herausgestellt werden muss.

"Fætish" enthält somit ein ziemliches Durcheinander an guten und eher mittelmäßigen Songs. Aber man bekommt die EP zum Preis eine Maxi, was die Anschaffung doch noch lohnt. Wer noch mehr Geld ausgeben will, legt sich die Box zu, der zusätzlich die Hælloween-Maxi beiliegt.