Der Alleinunterhalter Ilja Rosendahl aus dem schönen L.A. offeriert uns mit "Reaction" den dritten Output. "Alleinunterhalter" deshalb, weil er einen ziemlich bunten Strauß von Gothic (Darkwave), über technoiden Eurodance, Hard-und Progressive Rock und New-Wave bereit hält. Und zudem ist er als Personalunion für Arrangements, Instrumenteneinspielung und dem guten Gesang (außer der weiblichen Stimme bei "If You Love Me So") sowie Produktion zuständig. Soweit so gut, doch nicht genug, denn auf CD 2 findet sich die CD 1 in 5.1-DTS-Klang wieder und Bonusmaterial in Form von Videos, Lyrics, Fotos und einem Making-Of des Albums. Das Ergebnis ist nach eigenen Worten "eine avantgardistische Song-Kollektion, die sich als high-tech special edition CD präsentiert". Große Worte... Aber Hören ist eben etwas anderes. Und so beginnt "Reaction" vollkommen atypisch mit einem Eurodance-Verschnitt aus den Mitt90ern. Mich, als verkapptem Nebenbei-Fan dieser Richtung, freute es aber dann kam die wahre Natur ans Licht. E- und Schrammelgitarren eröffnen mit "Dirty Baby" den lang anhaltenden Reigen ähnlich strukturierter Songs, der nur durch die rhythmisierte Midtempo-Ballade "If You Love Me So" unterbrochen wird. Sie sind zwar nicht ganz nach dem üblichen Strophe-Refrain-Strophe-Konzept gestaltet, sondern wie oben angedeutet, etwas "avantgardistischer" - das war's dann aber auch schon. Nach dem Motto "kennt man einen, kennt man alle" wiederholen sich häufig ähnliche Phrasen, so dass ein stark wahrnehmbarer Gleichklang entsteht. Und wäre das nicht schon genug, weiß man nach spätestens einer Minute, wie sich der Titel bis zum Ende gestalten wird. Wie beim Schlager wird dann diese Art Refrain meist bis zum get no wiederholt bis der fade out anklingt und der Song kurz danach ausklingt. Was für ein oder zwei Titel musikalisch vielleicht noch ok wäre, wird durch die Ähnlichkeiten schnell langweilig, weil einfach der Pepp fehlt. "Life In LA" und das an Project Pitchfork erinnernde "Monsters" sind noch am ehesten als über-dem-Durchschnitt zu bezeichnen. - So sind die zum Glück nicht mal 40 Minuten Spielzeit (sowie das Cover) vollkommen ausreichend, um nach langer Zeit mal wieder eine "Daumen nach unten"-Wertung abzugeben. Da helfen auch die vielen Boni leider nicht weiter. Ein Pluspunkt zu guter Letzt: Als Hintergrundbeschallung wird sich niemand daran stören.