Die slowakische Band The Last Influence Of Brain wandert mit ihrem Erstlingswerk "Illusions And Reality" auf den Spuren von Front Line Assembly, Mentallo And The Fixer, Leaetherstrip (sehr stark vertreten) oder auch sanften :Wumpscut:-Anwandlungen. Dadurch wird versucht, den slowakischen Dark Electro mit seinen verzerrten Stimmen in einen apokalyptischen Albtraum zu lenken, aus dem es kein Erwachen gibt. Das klingt ziemlich gewagt, vermag aber nur ansatzweise diesen Eindruck widerzuspiegeln. Durch die verschiedenen Einflüsse klingt das Album insgesamt so, als habe man alles schon einmal gehört, so dass man auf bandtypische Eigenschaften nicht sofort aufmerksam wird. Eventuell ist der Gesang bandeigen, allerdings erscheint er irgendwie nur als düstere Begleitung. Düster in dem Sinne, dass die Stimme verzerrt ist (manchmal ist auch kurz eine klar zu hören) und von einem kleinen bösen Männchen aus der dunklen Welt zu kommen scheint. Dadurch wird sicherlich für die Fans des (früheren) EBM/Electro Gutes getan, aber ansonsten wäre es vielleicht sogar besser gewesen, sich auf die Sounds und Arrangements zu besinnen, denn die können sich trotz des Schon-Mal-Gehört-Charakters durchaus öfters sehen/hören lassen. So sind oft kleinere Sound-Spielereien zu hören (vor allem unter dem Kopfhörer), die der CD nach mehrmaligem Hören einen gewissen Bonus zukommen lassen. Ein 4-on-the-floor-Beat ist nicht immer vorhanden, stattdessen sind öfters auch Breakbeats zu hören, die den Electro-Charakter des Albums positiv unterstützen. Insgesamt betrachtet ist die Rhythmusspur nicht zu verachten. Als Anspieltipps seien an dieser Stelle bspw. "N.O.A.C.O.!" oder das melodiöse "Illusions And Reality" genannt, das eine wunderbare Electro-Komposition darstellt. Und wenn man sich dann noch einmal den Gesang wegdenken kann – was einige Fans aber sicherlich trotzdem nicht wollen -, wäre es für mich ein Titel, den ich sofort auf Repeat stellen würde. "Inside" mit seinen roboterhaften Stimmen wirkt insgesamt etwas electrodubmäßig und ist gut als Nebenbeimusik geeignet. So gesehen, ist das gesamte Album eher passender für das Homelistening als für den Club. "Structure", "Escape (Full Version)" oder auch "Legacy (E.S.R. Remix)" sind jedoch gut klingende Ausnahmen (Gesang von meiner Seite aus weggedacht). Letzteres haut durch seinen Remix-Charakter noch um einiges stärker als das Original rein und verstärkt durch die härteren Beats zusammen mit dem Downbeattempo den Groove des Titels ungemein. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die CD trotz der vielen Anleihen an o.g. Bands und damit fehlender Eigenständigkeit gute Ansätze beinhaltet, die jedoch noch weitaus gesteigert werden können, wenn noch etwas mehr Club-Potenzial mit eingearbeitet wird. Der "E.S.R. Remix"von "Legacy" ist dafür ein guter Wegweiser.