Die Wandlung ist vollzogen. L’Âme Immortelle sind zur Rockband geworden, das war nach Erscheinen des aktuellen Albums „Auf Deinen Schwingen“ offensichtlich. Was folgern wir also daraus? Auch auf der ersten offiziellen Singleauskopplung „Nur Du“ (die Vorabsingle „Phönix“ war ausschließlich für die Clubs gemacht) bestimmen die E-Gitarren über weite Strecken das Geschehen. Sie leiten den Titelsong ein, begleiten Sonja Kraushofer’s Gesang und bleiben über die ganze Länge der Originalversion präsent. Der Rest ist bekannt, ein simpler Rocksong, nahe an der Grenze zur Belanglosigkeit - abgehakt. Richten wir das Augenmerk deshalb lieber auf die restlichen Titel der mir vorliegenden 5-Track Maxi. Da wäre zuerst der „Intimidation Remix by Overall“, der die Rockgitarren zwar beibehält, diese jedoch mit prägnanten Riffs in Kontrast zu flächigen Streichern pointierter einzusetzen weiß und die Betonung auf die Percussions legt. Danach zieht der „Dropdead Remix by Dope Stars Inc.” das Tempo an und stellt die Synthies gleichberechtigt neben die Gitarren. Ganz nett, reißt mich aber beides nicht wirklich vom Hocker. Überraschend dagegen ist, daß sich mit Heimataerde und Xotox zwei rein elektronische Projekte an weiteren Albumtiteln austoben durften. Mit dem dem Remix von „Phönix“ zeigen erstere gleich, wie der Hase läuft. Bassdrums ersetzen das Rockbesteck und zielen mit schnellem Rhythmus auf die Tanzfläche. Vom Original bleibt nur der Wechselgesang Rainer/Kraushofer übrig, der in etwas seltsamem Gegensatz zum schnörkellosen Background steht. Andreas Davids aka Xotox geht da einen guten Schritt weiter. Der Text von „Du Siehst Mich Nicht“ wird komplett zerlegt, auf wenige Fragmente reduziert und mit dröhnenden Industrial-Beats auf den Hörer abgefeuert. Das war zwar für mich, die ich eigentlich mit Industrial nicht so viel anfangen kann, anfänglich etwas gewöhnungsbedürftig, entpuppte sich aber nach und nach als bester Remix der Scheibe, denn dieser läßt den Aspekt des Wahnsinns, der im Originaltext lediglich angedeutet wird, schonungslos zutage treten. Für diese „Verhackstückung“ gibt’s einen halben Bonus-Stern, die übrigen Tracks sind höchstens als durchschnittlich zu bewerten, was ich nicht unbedingt nur den Remixern anlasten will. Ob die im Handel erhältliche 6-Track Premium Maxi, die neben zwei Non-Album-Tracks mit anderen Mixen und einem Zeichentrick-Video aufwartet, mehr überzeugen kann, muß der potentielle Käufer selbst entscheiden. Diese liegt mir leider nicht vor.