Die klassische Musik war Carsten Hundt zu wenig, um seine vielen Ideen umsetzen zu können. Elektronik musste also her. Damit hatte er beide Komponenten, um 2003 sein Solo-Projekt Lambda gründen zu können. Musikalische Erfahrung konnte der Leipziger Kontrabassist, dessen Schwerpunkt auf der Barock- und Ranaissance-Musik liegt, bereits zahlreich sammeln: Er war nicht nur Mitglied zahlreicher bekannter Ensembles klassischer Musik, auch Symbiosen von Klassik, Rock und Metal lotete er aus, u.a. zusammen mit der Mystic-Art-Rock-Formation Satyr aus Leipzig, dem Ulla-Viol-Jazz-Trio und den Gothic-Metallern Adversus, bei denen er als „Bassmeister“ fungiert. Ende letzten Jahres veröffentlichte Hundt sein erstes Lambda-Album. Lambda – der elfte Buchstabe des griechischen Alphabets und Formelzeichen in den Naturwissenschaften, in der Physik kennzeichnet es die Wellenlänge einer Schwingung – schlägt in eine andere Kerbe. Hier steht der Kontrabass, herausgelöst aus dem Orchester, aus dem Verbund einer Band, im Mittelpunkt. Seine Melodien erfahren bisweilen eine wundersame Verwandlung, initiiert durch den Einsatz von Bass-Multieffektgeräten und diversen Effekt-Plugins. Das Ergebnis dieser Verwandlung ist ein ganz wundersames, ein faszinierendes, eines, das zutiefst berührt. Es trägt den Titel „Weites Land“, der introspektivisch interpretiert werden dürfte, denn aus diesem Werk scheint die Seele des Künstlers zu sprechen. Mit „Weites Land“ nimmt Hundt den Hörer auf eine Klangreise durch wundersame, friedliche, beruhigende Landschaften, durchzogen von sanften Hügelketten und endlos scheinenden Weiten, überragt von einem puren, glasklarem Himmel. Vertraute und fremde Kontrabass-Klänge, filigran und fragil, manchmal flüchtig wie ein Windhauch, schwelgen in rührender Melancholie, in hingebungsvollem Sehnen, unterlegt und begleitet von elektronisch erzeugten Klängen und Klangverfremdungen. Man mag kaum glauben, welche musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten sich nur mit einem Kontrabass, unter Zuhilfenahme elektronischer Effektgeräte, ergeben. Während manche Kompositionen ganz natürlich, fast nackt und zerbrechlich wirken, leben andere von einer beeindruckenden Dichte und einem treibenden, stakkatoartigen Rhythmus. Es braucht hier ganz und gar kein Orchester, um gewaltige Bilder zu den Tönen vor dem inneren Auge entstehen zu lassen. Ein Mann und ein Kontrabass meistern diese „Aufgabe“ bravourös. Denn Carsten Hundt spielt seinen Kontrabass nicht einfach, er erweckt ihn mit jedem Ton zum Leben.