Endlich mal wieder ein Release von Lamb, dem elektro-dubsteppigen Duo aus Manchester, das eigentlich eher aus Bristol stammen müsste, würde man es über seine Musik zuordnen. ‚Live at Koko’ fasst eindrucksvoll zusammen, dass Rhodes und Barlow nach ihrer Re-Union 2009 nicht von ihre ursprünglichen Magie, ihrem Wiedererkennungswert und den verschachtelten Musik-Eskapaden hergeben wollen. Nicht nur dass ich Lamb bisher nur einmal live erleben durfte, nein, schau ich aufs Cover der CD, werde ich noch einmal mehr neidisch, denn das Konzert fand auch noch im Koko statt, dem alten Theater, das man auch als Camden Palace kennt und das bereits alle Stars gesehen hat. Camden, der dreckige aber liebevolle Stadtteil, gleich neben dem Regents Park. Dort wo’s noch englische Docs und originale Misfits gibt. Lange haben sie nicht mehr in London gespielt, verrät Lou, die in den letzten Jahren stattdessen mit ihren drei Solo-Alben unterwegs war. Eine knappe Stunde voller Sehsucht, positiver Wut und Coolness wurde auf die CD gebannt, wobei von der Setlist des Abends ‚Heaven’, ‚Cottonwool’ und ‚God Bless’ fehlen. What a shame! Dafür sind die Versionen, die man hier zu hören bekommt wunderschön, leicht umarrangiert und innovativ wie die vor vielen Jahren. Barlow weiss noch immer wie die Sequencer zu programmieren sind, damit Grosses dabei herauskommt. Knisternde Flächen, Bongos und nicht zuletzt der Lamb-typische Live-Bass führen wieder einmal zur Gänsehaut. Und wenn Lou dann noch mit ihrer unglaublichen Stimme hinzukommt könnte man dies nicht besser beschrieben als mit den folgenden Zeilen aus ‚Gorecki’: If I should die this very moment, I wouldn't fear, for I've never known completeness, like being here! Gut das Lamb für Mitte des Jahres ein neues Werk mit dem Namen ‚5’ angekündigt haben. Das war aber auch Zeit! Leider ist die Deluxe-Edition davon nur auf Vorbestellung erstellt worden und schon bereits nicht mehr zu ordern. Ärgerlich, denn hier wird es eine zweite Disc dazu geben, und das Ganze im Buchformat… Egal, Hauptsache man hört etwas Neues von Lamb. Und hoffentlich darf man die beiden bald auch wieder mal in Deutschland begrüßen…