Benannt nach der Hauptstadt Sloweniens (Ljubljana) machen Laibach seit fast nun mehr einem viertel Jahrhundert die Musikwelt unsicher und provozierten nicht nur die damaligen sozialistischen Machthaber. Uniformen und bloße Eindeutschung von englischen Texten, etwa von Queens "One Vision" ("Geburt einer Nation"), brachten der Band sogar Vorwürfe bezüglich einer faschistischen Haltung ein. Unbeirrt davon haben Laibach stets ihren eigenen Weg verfolgt. Letztes Jahr erschien nach einer fast siebenjährigen Pause das Album "WAT". Mit der Doppel-CD "Anthems" veröffentlichen die Anhänger der Neue Slowenische Kunst ihr erstes, richtiges Best-Of-Album. Die CD erscheint in edler Hardcover-Verpackung und enthält ein 40ig-seitiges Booklet, in dem Alexei Monroe die Geschichte Laibachs erzählt und auch auf einige Vorwürfe eingeht, die Laibach im Laufe der Jahre vorgehalten wurden. Natürlich gibt es auch viele Fotos und Gemälde der Band zu bestaunen. Das Albums selbst besteht aus einer CD mit vielen Klassikern der Band inklusive dem neuen Song "Mama Leone", einem Cover des Songs von Drafi Deutscher. Wer Laibach kennt weiß, dass die Band stets ein Freund von eigenen Interpretationen der Songs anderer Künstler war. Da wird nicht nur "Final Countdown" von Europe durch den Kakao gezogen, sondern auch "In The Army Now" von Status Quo oder "Life Is Live" von Opus ("Opus Dei"). Selbst vor weltbekannten Größen wie den Rollings Stones ("Sympathy For The Devil") oder den Beatles ("Get Back") schrecken die Slowenen nicht zurück. Von letzteren haben sie sogar einmal das komplette "Let It Be"-Album neu interpretiert, weil ihnen das Original nicht gefallen hat. Aber Laibach können nicht nur zünftig covern, sondern nicht zuletzt ihre eigenen Songs haben ihnen einen weltweiten Ruf eingebracht. Mit pathetischem Unterton und tiefer Baritonstimme sind das z.B. die Brachialstampfer "Die Liebe" und "Wirtschaft Ist Tot" oder das disharmonische "Drzava". Auf der zweiten CD finden sich ausschließlich Remixe bekannter Laibach-Songs. Neben Kraftbach und Richie Hawtin haben hier auch Juno Reactor Hand angelegt. Für eingefleischte Laibach-Fans ist davon sicherlich nicht alles leichtverdaulich, da die Remixe teilweise doch sehr stark von den ursprünglichen Versionen abweichen und allzu oft weit entfernte Genres bedienen. Für Novizen dürften diese Interpretationen ganz bestimmt interessant sein. "Anthems" ist eine gekonnte und vielseitige Zusammenstellung des bisherigen Schaffens von Laibach. Mancher wird sicherlich den einen oder anderen Song vermissen, aber mit diesem Dilemma hat jede Band bei Best-Of-Alben zu kämpfen.