Ladytron koppeln einen Song aus ihrem letzten Werk ‚Velocifero’ aus, von dem ich es nicht erwartet hätte. ‚Tomorrow’ wird in Deutschland als Download-Only Single in sechs neuen Versionen plus Album-Version veröffentlicht. Da hätte ich eher auf etwas ‚Härteres’ getippt, einen Track wie ‚I’m not Scared’ oder ‚Predict the Day’. Auch ‚Versus’ mal als etwas ganz anderes wäre mir in den Sinn gekommen. Bei ‚Tomorrow’ musste ich allerdings nach Ankündigung erst einmal ‚nachhören’, wie denn gleich die Melodie war. Umso erstaunter bin ich nach einigen Durchläufen, wie ich diesen Song habe bisher so schändlich übersehen können. Vielleicht rührt diese neue Verliebtheit aber auch von der Neubearbeitung durch Jim Abbiss her, denn der holt so einiges aus dem Song heraus. Sehr fließend wirkt auf einmal das Gesamtbild, wo die Albumversion eher nüchtern und spröde erschien. Über Mixes kann man sich wie immer wunderbar streiten, bei dieser Single jedoch sind zumindest fast alle Mixes im Ansatz gut. Lediglich das ‚Juece Rework’ mit seinen Francolectro Ansätzen fällt schon sehr aus dem Rahmen und bringt den Song nicht wirklich weiter. Sehr viel besser schlägt da schon der wave-lastigere ‚Great Northern Remix’ ein, der hauptsächlich auf konventionelle Drums, einen sauber gezupften Bass und gradlinige Produktion zählt, wohingegen die Vector Lovers einen geflüsterten Minimal-Disco Track aus dem Original machen. Dark-House in über neun Minuten bietet der Dirty Vegas Club Mix, muss aber zu seinen Längen stehen und wäre komprimiert auf fünf Minuten bestimmt besser gewesen. Schließlich wäre da noch der ‚Port-Royal Remix’, der mit seinen Electropop-Ansätzen zwar am ehesten an vergangene Ladytron-Zeiten erinnert und gerade im Refrain eine ganz andere Harmonie-Folge einführt. Für Freunde der Neuinterpretation sicherlich ein wichtiger Release, für Ladytron-Remix-Verneiner zumindest in der Single-Version unerlässlich.