Ladytron erfinden sich mit ihrem fünften Album wieder einmal neu. War ‚Velocifero’ direkt und kraftvoll, setzt die Band diesmal eher auf zarte Strukturen, Flöten, Streicher, viel High Hats und weniger Elektronik. Bereits drei Lieder aus dem im September erscheinenden Album ‚Gravity The Seducer’ kann man im Netz hören. ‚Ace of Hz’ erschien als Single mit dem Best-Of Album und erinnert an eine Abwandlung der Frühwerke der Band. Bereits der zweite Song ‚White Elephant’, zu dem es inzwischen auch ein fast schon burlesques Video mit vielen ausgestopften Tieren zu sehen gibt, zeigt den Tenor von ‚Gravity The Seducer’. Ruhige, fast klassisch anmutende Elemente umgarnen die Chanteusen und werden durch Cembalo-artige Klänge im Hintergund ergänzt. Neun weitere Songs gehören zum Album und zum Schluss bekommt man noch die instrumentaleVersion der ersten Auskopplung, ‚Aces High’. Zwar werden auch hier und da Gitarren integriert, die zählen aber eher als schmückendes Beiwerk und weniger als integraler Bestandteil wie noch bei ‚Witching Hour’. Zwischen Kraftwerk, Stereolab und Air findet man sich wieder, eine gesunde Mischung, die aber erst einmal verdaut werden muss, hat man noch ‚Velocifero’ im Kopf. ‚Melting Ice’ hält sich noch am ehesten an bekannte Strukturen, ‚Moon Palace’ hingegen kommt düster-elektronisch und minimalistisch wie man es von der Band nicht erwartet hätte und ‚Ambulance’ schwebt gar wie eine pastellfarbene Wolke langsam über die Welt von Ladytron. Dass drei der zwölf Tracks Instrumentals sind überrascht ein wenig, denn damit ist die Ausbaute an ‚echten Songs’ mit siebenunddreißig Minuten recht überschaubar. Das Album entwickelt sich beim hören zu einer akustischen Pause von der Hektik des elektronischen Alltags, allerdings vermisst man ein wenig die Kraft und die Prägnanz der vier bisherigen Ladytron Alben. Spannend wird sein wie die Damen und Herren die Songs live umsetzen werden…