2001 kann das erste Ladytron Album ‚604’ heraus und noch heute erinnere ich mich, wie die rein elektronischen, leicht unterkühlten Indie-Pop Perlen wie ‚Discotraxx’ und ‚Playgirl’ eine neue Geschichte in einem bereits zu dieser Zeit so alten Genre erzählten. Indie-Pop ohne Gitarren, das ging in den Brit-Pop-Jahren zuvor gar nicht, umso besser, dass sich Ladytron an die Zeiten erinnerten, in denen (zugegebenermaßen auch nicht uncharmant) nicht jede Garagenband, die wusste wie man das Volume am Amplifier hochdreht, zum nächsten Hype deklariert wurden. Vielmehr wollte man Kraftwerk den Pop beibringen, die Achtziger in ein neues Jahrtausend transferieren ohne in einen Retro-Style zu verfallen. Angereichert mit osteuropäischem Charme ging diese Rechnung bestens auf. Zehn Jahre und vier Alben ist das schon her, insofern ist es legitim die erste Dekade des neuen Jahrtausends mit einer Best-Of Revue passieren zu lassen. Genug Material, das die Qualität dafür hat, liegt auf jeden Fall vor und so hat die Band auch eine limitierte Edition aufgelegt, auf der sie eine zweite CD mit ihren Lieblingen neben den Singles füllt. Das bewundernswerte an Ladytron ist die Vielschichtigkeit, die sich in den sehr unterschiedlichen Alben widerspiegeln. Denn bereits auf ‚Light And Magic’ hört man düstere Ansätze, die sich in ‚Witching Hour’ manifestieren. Klar, der Überhit ‚Destroy Everything You Touch’ ist noch immer Pop pur, aber Songs wie ‚Soft Power’ oder das erstaunlicherweise auf dieser Zusammenstellung fehlende ‚Sugar’ haben mehr Potenzial Movies im ‚Bladerunner-Style zu unterstützen als neonfarbene Tron-Fortsetzungen; dafür haben wir ja Daft Punk! Zwei neue Songs spendieren die vier Briten mit ‚Ace of Hz’, welches bereits als Single ausgekoppelt wurde, und mit ‚Little Black Angel’. Während letzterer Song an Velocifero anschließt spannt ‚Ace of Hz’ den Bogen hin zu den Anfängen und hätte somit auch schon auf die ‚Commodore Rock EP’ aus dem Jahre 2000 gepasst. Übergreifend ist es der fokussierte, immer den Mainstream links liegen lassende Ansatz in der Musik, der die Band auszeichnet. Das fünfte Album soll übrigens bereits im Sommer auf Nettwerk erscheinen. Her damit!