Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie beruhigend es sein kann, das manche Bands ihrem musikalischen Stil von Platte zu Platte treu bleiben und die Fortschritte darin bestehen, der Perfektion immer näher zu kommen.

Auch wenn uns das aktuelle Album von Lacrimosa, "Echos", nicht viel Neues beschert, so ist doch die zunehmende Reife der Band mit jeder Veröffentlichung deutlich zu hören. Auf "Echos" sind die Steigerungen zur Vorgängerplatte "Fassade" sicherlich in erster Linie der weiter entwickelte Gesang von Anne Nurmi und die opulente Orchesterbegleitung, die gleich zu Beginn die infernale Ouvertüre (fast 13 Minuten!) "Kyrie" unterstreicht und in das achte Studioalbum Lacrimosa's einführt. Das Album ist in zwei Zyklen zu jeweils drei aufeinanderfolgenden Themenbereichen aufgeteilt: "Suche", "Hingabe", und "Bittruf". Die einzelnen Songs sind stark klassisch orientiert und zeigen eindrucksvoll Thilo Wollfs musikalische Weiterentwicklung.

"Echos" klingt runder und ist leichter hörbar als sein Vorgänger "Fassade". Wie auf diesem so ist auch die Instrumentierung auf "Echos" wie immer pompös. Der letzte Track "Die Schreie sind verstummt" wird beispielshalber von einem Klavier und drei Gamben dargeboten (Gamben, auch Kniegeigen genannt, sind den Geigen zwar ähnlich, werden aber beim Spielen zwischen den Knien gehalten). Tilo Wolffs Lyrics bestechen, wie auch schon bei allen Vorgängeralben, durch ihre Intensität, dennoch fragt man sich manchmal zwangsläufig, ob er das Singen nicht doch lieber anderen überlassen sollte. Vielleicht liegt es aber auch daran, das wohl jeder irgendwann aus diesen musikalischen Schuhen hinauswächst.

Der Schmerz, dem Tilo in fast jedem seiner Songs Ausdruck verleiht, mag so ziemlich allen von uns bekannt vorkommen, aber nichts desto trotz wird es irgendwann einmal ermüdend. Obwohl es wohl kein Lacrimosa Album gibt, das wirklich schlecht ist, hat man so dennoch immer das Gefühl, das gleiche Album, aber in ausgedehnterer Form und besserer Qualität in den Händen zu halten.