Kennt man ein paar der bisherigen Remixarbeiten von La Magra für beispielsweise May-Fly und Acylum, sowie einzelne Songs und Compilationbeiträge, dann darf man zurecht gespannt sein, wie sich La Magra wohl allein schlägt und in welche Richtung das Debüt-Album geht. Seit August weiß man es genauer, denn "Music For The Living Dead" widmet sich den dunklen, sagenumwobenen Geschichten, den Unsterblichen und ganz allgemein der Mystik. Dabei erfolgt ein musikalischer Streifzug durch viele verschiedene Genre, sodass nicht nur elektronische Klänge, Dark Wave und EBM eine Rolle spielen. Im Detail sieht das so aus: Der Opener "Welcome" startet das insgesamt 77 Minuten lange Hörerlebnis auf unkonventionelle und gewagte Art. Immerhin bekommt man es hier gleich zu Beginn mit einem fast acht-minütigen Track zutun, bei dem Graf Dracula den Hörenden persönlich empfängt. Mit schaurig, schleppender Untermalung führt La Magra hinein ins Dunkle und Ungewisse. Dabei stößt man nicht nur auf alte Bekannte, wie die Samples aus "Interview mit einem Vampir" oder "Bram Stoker's Dracula", die einem die Ausschnitte wieder ins Gedächtnis zurückrufen, sondern auch auf aufeinander abgestimmte und vermischte Stile (Dark Wave, Electro, EBM), die nur allzu gut in das Konzept des Titels passen. Dabei kommen sowohl die melodischen, im Tempo gemäßigten, als auch die härteren und zum Tanzen bewegenden, immer am Thema orientierten, Titel zum Zuge. Allerdings muss man auch zugeben, dass vereinzelte Titel in der ersten Hälfe doch recht stark schwächeln und nur wenig Glanz besitzen. "Mistress Of The Night" und "Infect Me" gehören aber nicht dazu. Ebenso das wandelbare "Un-Dead" mit seinen hellen Synths und dem infizierenden Sound. Auch "Vampyre Romance" muss erwähnt werden. Schön treibend und in Verbindung mit den weiblichen Vocals, die man bereits von Cyber Whore kennt, kommt der Titel gut rüber. Bis hierhin lässt sich über das Debüt sagen, dass es hörenswert, wenn auch nur in den eigenen Vierwänden einsetzbar ist. Die vier Bonustitel, bzw. Remixe zeigen ein anderes Bild. Der Schwerpunkt liegt ganz klar bei der Heftigkeit und Tanzbarkeit. Sowohl Acylum, als auch Kai Arnold (Wynardtage) hinterlassen in gewohnter Manier ihre Spuren und punkten genauso wie May-Fly mit seinem Remix zu "1000 Jahre" und der technoide Ausreißer "La Magra", den Formalin beisteuert. Fazit: Hauptteil hörenswert, aber ausbaufähig. Bonus: fein, fein!