Was macht der schwedische Metaller, wenn das bisherige Hauptprojekt immer mehr in eine andere Schiene abdriftet, als man es sich wünschen würde? Jakob Björnfot verließ kurzerhand The Duskfall 2019 nach drei Jahren Zusammenarbeit und begann sein Soloprojekt Kvaen. Ziel: Mehr Black Metal, weniger Death metal. Mithilfe von insgesamt 5 Drummern die je 1 bis 3 Songs einknüppelten, entstand 'The funeral pyre' und damit ein Debüt, dass zumindest bei mir in weiten Teilen angenehm gezündet hat:

Hat man eigentlich alle Fäden selbst in der Hand, dann kann man es gestalten, wie es einem beliebt: Jakob wünscht sich seinen Schwarzmetall also recht technisch, schwedenlastig und häufig in Richtung Watain tendierend. Klar, man kann noch Naglfar, Dissection und Konsorten nennen, die Marschrichtung sollte zumindest ungefähr klar sein. Dazu gibt es noch eine Note Thrash/Speed Metall mit zum Teil nostalgisch-schrulligen 80er Soli inmitten der klirrenden Kälte und eher räudigen Produktion. Ich habe das Gefühl, dass Jakob hier sehr auf sich gehört hat und ausprobierte, wonach ihm gerade war: gehen die ersten beiden Songs pfeilschnell nach vorne und bieten eher klassische schwedische Kost mit zum Teil an Taake erinnernden Keyboardeinsatz, die mich sofort mitreißt, sind der Titeltrack und das folgende Stück eher für Freunde von technischerem Gitarrengewerkel. Nicht ganz so mein, aber ich bin mir sicher, das ausgesprochen viele gerade diese Titel als Höhepunkte benennen werden. "The wolves throne" fängt mit Wolfsgeheul und stampfend-epischer Schwerfälligkeit an und ist live gewiss eine Einladung an das Publikum, laut "Hear them roar" mitzubrüllen bevor man etwas an Fahrt aufnimmt und klassische Soli einbaut. "As we serve the masters plan" erinnert mich dann wieder an Mörk Gryning auf ihrem Debüt 'Tusen år har gått' mit Immortal zum Ausklang und schließlich beschließt 'Bestial winter' den Reigen würdig mit Auf das Instrumental "Hymn to Kvaenland" hätte man sich sparen können.

Auf lange Sicht wird Kvaen eine klarere Linie brauchen und ich vermute, es wird immer mehr Gewicht auf die Gitarrenexzesse ergeben, mit denen man sich sicherlich etwas abhebt und die Chance habt, aus der Masse an Bands herauszustechen (auch wenn ich dann nicht mehr an Bord wäre, da ich Gitarrensoli wenig abgewinnen kann). Das Debüt hat viele schöne Momente, überzeugte mich mit den klassischen Stücken zu Beginn aber am meisten, Banause, der ich bin. Sicherlich kein Top Album, aber definitiv auch kein unscheinbarer Durchschnitt. Reinhorchen empfohlen.

 

Kvaen

The funeral pyre


 

28.02.2020

Black Lion Records


 

https://kvaen.bandcamp.com/album/the-funeral-pyre

 

01. Revenge by fire

02. Yee Naaldlooshii

03. The funeral pyre

04. Septem Peccata Mortalia

05. The wolves throne

06. As we serve the masters plan

07. Bestial winter

08. Hymn to Kvaenland