Lange mussten sich die Fans von "Krypteria" gedulden, nun ist es endlich soweit. Nach der erfolgreichen Tour als Support von "Subway To Sally" erscheint mit "Bloodangel's Cry" ihr bereits drittes Album und zeigt die Band von einer ungewohnt harten Seite. 2001 als Musical-Projekt gestartet, entwickelte sich die Band im Laufe der Jahre zu einer reinen Band mit festen Sängerin. Unter anderem stand ihr zweites Album „In Medias Res“ auf Platz 1 der südkoreanischen Rockcharts, was unter anderem wohl daran lag, dass man mit Sängern Ji-In eine Power-Frau südkoreanischer Abstammung an Bord hat. Doch das Abenteuer Fernost sollte noch weitere Highlights bereithalten. So wurde die Band im Sommer 2006 beauftragt, die offizielle Fan-Hymne der Fußballnationalmannschaft zu schreiben. Gesagt, getan…und das ganze Land sang „Na Ga Ja“. Weiterer Höhepunkt war die Einladung von "Deep Purple", welche „Krypteria“ als Support für ihre Deutschlandkonzerte verpflichteten. Ihr seht, hier stehen Profis am Start… Also ran an die neue Scheibe! Und nun kommt der ernüchternde Teil, denn auch wenn ich mit meiner Meinung im Reich der Kritiker ziemlich einsam dahstehe, muss ich einfach meine Enttäuschung kundtun. Für mich klingt „Bloodangel’s Cry“ platt gesagt, wie ein typisches Gothik-Rock Album Marke "Within Temptation". Die Mischung aus kraftvollem Rock, klassischen Elementen und gregorianischen Chören wirkt wenig originell. Beim schnellen Opener „All Systems Go“ drückt man noch tierisch auf’s Gaspedal, vergisst dabei aber, dass Melodie einem Song noch nie geschadet hat. Dies gilt für die meisten der 12 Songs, sie verschwinden teilweise hinter Bombast und Pathos, und selbst wenn den einzelnen Instrumenten mal Luft zum Atmen gegeben wird, kommen die wenig kreativen Solis nicht über Durchschnitt hinaus. Ausnahme bildet das wunderschöne „Lost“, welches zusammen mit „The Night All Angels Cry“ die Höhepunkte unter sich ausmachen. Leider befinden sich auf dem Album aber einfach zu viele belanglose Songs, welche man schon beim nächsten Song vergessen hat. Zu wenig bleibt hängen, zu wenig kann wirklich vom Hocker reißen. Überraschungen und Experimente sucht man vergebens, alles klingt ziemlich konstruiert und wirkt wie auf Nummer sicher gegangen. Textlich bewegt man sich auf den Spuren von „Faust“ und versucht die Grundthematik in die Gegenwart zu transportieren, was nicht verhindern kann, dass typische Gothic-Klischees bedient werden. Insgesamt gesehen, wüsste ich kaum Gründe „Krypteria“ einer Band wie "Within Temptation" vorzuziehen, vereinen sie doch genau die gleichen Elemente wie die Niederländer. Soundtechnisch kann man dem Album volle Punktzahl geben, hier stimmt einfach alles. Jedoch kann die Verpackung den Inhalt nicht verschönern. Wer auf VIVA-taugliche Bands wie "Within Temptation" oder auch "Evanescence" steht, sollte aber auf jeden Fall mal reinhören…