Bereits im Oktober des vergangenen Jahres erschien das Erstlingswerk der Berliner Formation „Kreuz Ost“. Sonnig, fluffige Synthflächen werden mit tänzelnden Rhythmen unterlegt und befinden sich im regen Schlagabtausch mit gröberen Beats, die zum dauerhaften Sturm auf die Tanzflächen laden. Garniert wird das Ganze mit nicht immer astreinem Mädchengesang, der das Bild dieser Veröffentlichung aber durchaus abrundet. Es ist die Musik unserer Zeit – leicht, vielleicht ein wenig belanglos, mit einer gewissen Beimischung von Wehmut und Trotz. Es ist die Musik einer jungen Gesellschaft, die voller Gegensätze steckt… welche die oberflächliche Verknüpfung von Spaß und sozialen Kontakten ebenso fordert wie den Wunsch nach engen Bindungen, Beständigkeit und gewissen Strukturen. Dieses Auf und Ab der Emotionen wird in kleine Stücke zerteilt und dem Hörer quasi häppchenweise zugeführt. „[…] Zettel schreiben oder zum Frühstück bleiben? Leise gehen – auf Nimmerwiedersehen? Egal… lass’ einfach noch mal drüber schlafen. […]“ Die Selbstbeschreibung des Trios auf ihrer homepage formuliert es wie folgt: „Alles fließt: in einer Metropole wie Berlin ist Veränderung der Normalzustand, es wird gebaut, abgerissen, aufgewertet und wieder abgeschrieben. Ein pulsierender Organismus, der sich täglich neu entdeckt, fragil ist, sich in jedem Moment selbst auffressen und wieder in sich zusammen fallen kann. Ein Zustand der permanenten Überforderung – zwischen Glitzerperlen und Abfalltonne.“ In diesem Sinne: Kreuz Ost erfinden das Rad nicht neu; sind aber für Freunde der leichteren elektronischen Töne durchaus empfehlenswert.