GUN Records wirft in seiner bekannten 2 in 1 Originals-Serie nun auch mit Kreator zwei Trashmetalscheiben auf den Markt. Einerseits ist es für Fans, denen die beiden Scheiben in ihrer Sammlung noch fehlen, eine günstige Gelegenheit für wenig Geld aufzurüsten, auf der anderen Seite hat es immer den Eindruck von Resteverwertung. Keiner kauft die Platten einzeln, also legen wir sie zusammen. Hauptsache 2 für 1, klappt bei H&M ja auch… „Cause for Conflict“ aus dem Jahr 1995 zeigt die Urgesteine der deutschen Trash-Metal-Szene noch deutliche kompromissloser als zu späteren Zeiten. Hier gibt’s nicht zu lachen, aus vollen Rohren wird geschossen, auf die Drums wird schön gedroschen, Mille schreit wie ein Irrer…so wie man sich Trash-Metal vorstellt. Das wird Traditionalisten damals wahrscheinlich gefallen haben, auch wenn deutliche Slayer-Anleihen nicht wegzudiskutieren sind. So klingt der Mittelteil von „Prevail“ fast identisch wie der letzte Teil von „Postmortem". Wurscht war es damals auf jeden Fall, denn kaum jemand hat sich darum gekümmert, war Trash-Metal damals genau so angesagt wie George W. Bush bei Omas Gartenparty. Für zart besaitete Gemüter ist das nur Krach, für mich langweilig auf die Dauer. Einzig Progressive Proliterians“ konnte mich zum Kopfnicken (und dabei böse schauen) bewegen. „Outcast“ erschien zwei Jahre später und klingt beim ersten Hördurchlauf um einiges interessanter. Abwechslungsreicher als auf dem Vorgängeralbum, präsentieren uns die Essener eine Mischung aus Trash und rauem Gothic-Metal. Problematisch ist die Mischung trotzdem, denn Milles Gesang ist für Gothic-Metal einfach nicht gemacht, zumindest auf dieser Scheibe kann und will er seiner Trash-Wurzeln nicht verleugnen, so dass die Scheibe sich selbst nicht recht definieren kann. Obendrauf wird auch hier ein bisschen geklaut, erinnert „Whatever it may Take“ sehr stark an Metallicas „Wherever I May Roam“ sowohl was den Titelname als auch die musikalische Darbietung angeht.. Das dafür die Szene damals wenig Verständnis hatte, konnte an den teilweise vernichtenden Kritiken festgemacht werden. Doch für Kreator war es ein wichtiger Schritt alte Strukturen aufzubrechen und Neuland anzusegeln, welches im nachfolgenden Output „Endorama?? (u.a. Duett mit Thilo Wolff) konsequent weiter entwickelt wurde. Wem „zufällig“ noch genau diese beiden Scheiben in seiner Kreatorsammlung fehlen, dem sei diese preiswerte Veröffentlich ans Herz gelegt. Dem Rest nützen diese beiden Scheiben eher nichts, stellen sie wahrlich keine Meilensteine ihres Genres dar. Jedoch sieht man, wie sich Kreator innerhalb von kurzer Zeit gewandelt haben. Für mich waren die Jungs immer die beinharten Trasher, die irgendwann davon mal die Schnauze voll hatten, und sich lieber düsteren Sounds zuwendeten. Nur der Zeitpunkt war mir unbekannt…jetzt weiß ich es genau!