Kratarknathrak aus Holland veröffentlichen dieser Tage ihre erste reguläre CD „Solstice“. Das Projekt um Pieter Winkelaar ist bereits seit 1997 unterwegs, zahlreiche Kassetten, CDRs, Online-Veröffentlichungen und eine 12“ sind in dieser Zeit entstanden und mithilfe des Labels New Darkness Recordings wurden auf „Solstice“ zwölf Stücke aus den Jahren 2004 bis 2007 zusammengetragen. Man benötigt schon ein paar Anläufe, um sich in der Welt von Kratarknathrak wohl zu fühlen – fast so lange, wie man braucht um den Namen fehlerfrei aussprechen zu können. Die Stücke selber sind weniger kryptisch-“lovecraft'isch“ betitelt worden und allesamt dem Ambient zuzuordnen. Dabei gibt es peppigere Songs, wie „Dark Matter“ oder „Epoche“, die mit einem Dauerbass Leben in die Bude bringen, Songs mit chill-out artigen Rythmen und einige wenige komplett sphärische Stücke, wie „p-brane“ oder „a rainy day“. Auf 65 Minuten Spielzeit bringt es „Solstice“ insgesamt und insgesamt bleibt bei ein eher positiver Eindruck zurück, der aber ein paar Haken hat : Ambient ist als Musikrichtung schon recht schwer zu bewerten, da ja objektiv wenig Musik geboten wird und man sich eher entscheiden muss, ob einem die Stimmung gefällt, die die CD erzeugt. Denoch gibt es Punkte, an denen Kratarknathrak einfach mehr Liebe zum Detail beweisen könnten, um in der unüberschaubaren Flut der Veröffentlichungen herauszustechen. So besteht „Dark Matter“ aus einer 3-Ton-Melodie, die sechseinhalb Minuten wiederholt wird und nur durch die Rythmusabteilung und einem immer wiederkehrenden Sprachfetzen (...dark matter...) Abwechslung erfährt. Eigentlich fällt der Song sehr positiv auf, sodaß er ein Anspieltipp sein soll. Denoch bleibt ein fader Beigeschmack hängen, wenn in den sechs Minuten der immergleiche Standartbass wummert. Keine Abwechslung, nur alle halbe Sekunde ein Basspochen – das ist selbst für Ambient zu langweilig und bei mehrmaligen Anspielen wirklich nervtötend. An dieser Krankheit leiden auch viele andere Titel – selbst eine Musikrichtung wie Ambient, die gerade auf ereignisarme Flächen baut, kann mehr bieten als „Solstice“. „Rainy day“ und das abschließende „Bunny“ zeigen zusammen mit „Dark Matter“ alle drei Varianten von Simmungen, die Kratarknathrak auf dieser CD zu bieten hat. Einfaches Reinhören ist aber bei dieser Musikart relativ schwierig da man die richtige Umgebung und Stimmung braucht – deswegen empfehle ich vor dem Kauf einen Besuch der Homepage von Kratarknathrak. Hier kann man unter 'Sounds' 5 der Titel anhören. Auch unter MySpace findet sich das Projekt – hier gibt es dann sogar drei nett anzusehende Videos zu bestaunen. Ob sich der Kauf lohnt, läßt sich nur schwer festmachen. Bedenkenlos empfehlen kann ich Kratarknathrak aber nicht, denn dafür erscheint mir die Musik viel zu fad und farblos, selbst bei einem sehr fairen Preis von 6 Euro.