Inga und Tommi, das Adventure-Team in der ausverkauften Centralstation, darauf freuten sich ca. 1000 Fans. Um das Warten zu verkürzen, wurden "Jansen und Kowalski" als Support-Act mitgebracht. Was soll ich sagen? Die Wartezeit wurde nicht wirklich verkürzt. Die drei Hamburger Jungs warteten mit einer Mischung aus Funk und Hip-Hop auf, die nur wenig überzeugen konnte.

Bei altbackenen Songstrukturen und Sounds, wenig coolen Sprüchen zwischen den Liedern und Texten in der Art ‚Ich sing ein Lied für die Sonne – denn ich weiß dass sie mich hört’ fragt man sich, wer die Auswahl der Vorgruppe getroffen hat. Und so hält sich die Begeisterung des Publikums über die dreißig Minuten des Auftritts – milde gesagt – in Grenzen.

Nach einer kurzen Umbaupause geht’s dann aber los, Tommi Eckart sowie die Tourunterstützung Rob Sartorius (Gitarre) und Jens Wagemann (Drums, Percussions) kommen mit Grubenlampen am Kopf auf die Bühne. Inga Humpe hingegen bevorzugt den Weg durch die Menge. Das Publikum ist beim Opener ‚Jemand fährt’ sofort bei der Sache und spätestens bei ‚Ich weiß warum’ ist die Party am laufen. Während Tommi eher introvertiert die ‚Knöpfchen dreht’ gibt Inga einen Teil Ihrer schier nicht versiegen wollenden Energie an die Fans weiter.

Die Songs, die aus der Konserve im heimischen Wohnzimmer bezaubern, werden live mit neuen Sounds und Bits angereichert und funktionieren so auch im Konzertsaal. Die verstärkten Acid-Sounds bei ‚Wir sind die anderen (Frühling 2007)’ machen den Song zum besten Beitrag des ersten Drittels. Eine Verschnaufpause fügt sich mit ‚Wolken ziehn vorbei’ und ‚Zwei von Millionen von Sternen’ in den Konzertverlauf ein. Die musikalische Umsetzung hierbei ist natürlich nicht so vielschichtig und detailverliebt wie bei den Studio-Versionen, aber gerade dadurch kommt Ingas makellos vorgetragener, verträumter Gesang, der heute auch professionell abgemischt ist (schönen Gruß an die Technik!) besonders zur Geltung und erzeugt dieses wohlige Gänsehaut-Gefühl.

Verstärkung holt sich Inga bei ‚Sexy Girl’ auf die Bühne. Die Live-Version dieses Titels ist sicherlich ein Party-Highlight bei den Konzerten der 2Raumwohnung und so grooven an die zwanzig Schönheiten, besonders zur Freude des männlichen Publikums auf der Bühne mit Inga durch den Song. Der Bühnenaufbau ist eher schlicht gehalten so dass die riesige Leinwand mit live gemischten Animationen besonders gut zur Geltung kommt. Ein willkommenes Zwischenspiel bietet Rob Sartorius, der einen eigenen Song zum besten geben darf. Eine ‚Rockballade’ von Frau Humpe und Herrn Eckart sparsam mit elektronischen Sounds angereichert erinnern an das Konzept, das schon die Charlatans mit den Chemical Brothers erfolgreich umgesetzt haben. Das Publikum scheint überzeugt zu sein und dankt es dem Gitarristen und Sänger mit einem dicken Applaus.

Natürlich fehlen bis dato noch die richtigen Kracher. Dessen ist sich die 2Raumwohnung durchaus bewusst und eröffnet das Feuerwerk der Songs für textsichere Fans. Bei ‚Spiel mit’ reitet Inga auf den Schultern eines kräftigen Security-Mitarbeiters durch das begeisterte Publikum. Wenig später tobt sich die Menge bei der gitarrenlastigen Live-Version von ‚Freie Liebe’ aus bevor Tommi beim vorläufig letzten Song zu einer Reise in die Welt einlädt: ‚Nimm mich mit’ bringt auch den letzten Besucher zum mitsingen und mitspringen!

Nur kurz hinter der Bühne verschwunden lassen sich die vier Musiker nicht lange bitten und geben mit ‚Wir trafen uns in einem Garten’ und ‚Sasha (sex secret)’ zwei weitere zukünftige Party-Classics zum besten. ‚Wir erinnern uns nicht’ bildet die zweite und letzte Zugabe und bietet den verausgabten Fans die Möglichkeit den Puls wieder unter 130 zu bekommen. Es ist schön zu sehen, dass sich Qualität durchsetzt und es Musiker, die (im Falle von Inga) bereits seit den 80ern die Menschen mit genialer Musik beglücken, es heute immer noch schaffen kreativen und neuen Sound zu präsentieren und damit einem bunt gemischtes Publikum die Augen zum Funkeln bringen. Mein vollster Respekt! Spaß Faktor 100%, gerne wieder...

Nach dem Konzert fand noch eine Aftershow-Party im örtlichen Club ‚Room 106’ statt, bei der Tommi und Inga die Platten kreisen ließen. Obwohl die Crowd bei jedem Anzeichen eines 2Raum-Songs zwar regelrecht am abdrehen war, hat mich diese Aktion nicht überzeugen können. Deshalb mein Rat: sichert Euch die letzten Karten für die noch ausstehenden Konzerte der ‚Es wird morgen’-Tour um die echte 2Raumwohnung kennen zu lernen.