Hinter Time To Tango steckt nicht nur eine schöne Alliteration, sondern auch eines der besten NuMetal/Crossover Alben der letzten fünf Jahre. Die Ehre gebührt der sechsköpfigen Band Kontrust aus Österreich, die das schon lange tot geglaubte Genre wieder beleben und frischen Wind in die Musiklandschaft tragen. Das mag nicht zuletzt an der herausragenden Sängerin Agata Jarosz liegen, die ganz anders ist als man womöglich vermuten würde. Nämlich besser, stärker und lauter als alle Sandra Nasić' zusammen. Gemeinsam mit ihren fünf Männern sorgt sie für Furore und bläst den Staub von den Boxen. Gleich zu Beginn und ohne großen Vorstellungs-/Aufwärmkult knallen die Österreicher mit ihrem Opener "Dancer In The Sun" mitsamt der Tür ins Haus. Druck, Härte und Können peitschen dem Hörer entgegen, die Message lautet unmissverständlich: Wir spielen die Musik und wir spielen sie richtig gut. Zu gut und zu mitreißend, um passiv in der Ecke zu sitzen. Die Gliedmaßen zucken und Kontrust liefern Titel um Titel den Grund dafür. Abwechslung bringt dabei nicht nur der weiblich-männliche Wechsel beim Gesang, Rap und den Shouts, auch Trompeten, Trommeln, Didgeridoos und das Experimentieren mit den Sounds anderer Kulturkreise sorgen dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Jeder einzelne Titel hat etwas Besonderes zu bieten. Mal ist es eine ganz wunderbare Melodie, ein eingängiger Refrain, eine mitreißende und emotionale Tiefe, alberne Ausgelassenheit oder ein irrer Rhythmus, dem man nicht widerstehen kann. Und das extra Schöne: unter den 13 Titeln befindet sich kein Lückenfüller. Wann hat man das zuletzt auf einem Album gehabt? Auf einem Crossover-Album?! Hier reiht sich Kracher an Kracher und das, ohne immer schnell, laut oder aggressiv zu sein. Kontrust bedienen ein weites Feld. Deshalb lassen sich neben den Smashern auch kleine Popperlen und Balladen finden. Besonders empfehlenswert und Highlight des Albums: "Vodka, Tribe and Dynamite". – An alle Genre-Fans: Selbstverständlich habt ihr das Album ja schon! An alle anderen: Reinhören!