In einem Interview hat Sascha Konietzko kürzlich erklärt, dass er seine Inspiration aus den Geschehnissen dieser Welt zieht. Bei all den schrecklichen und absurden Dingen die passieren ist es also kein Wunder, dass KMFDM sich mittlerweile in einem Rhythmus von etwa eineinhalb Jahren mit einem neuen Album zu Wort melden. Trotzdem geht es, wie auch auf den letzten Alben, mit einer Portion Humor im Ultraheavybeat Gewand los. „Genau“ ist inhaltlich wirr und musikalisch auf den Punkt. Und der Käpt´n hat dazu auf eine amüsante Art erklärt, warum dieser Song das neue Album einleitet. „It had to open with something, so i figured to get the fun part out of the way before the artillery rolls in“. Es folgt ein typisches KMFDM-Album aus dem letzten Drittel der dreißigjährigen Bandhistorie. Thematisch dreht es sich um Konflikte, Freiheit und Datenschutz. Sascha und Lucia teilen sich den Gesang und das Tempo ist sehr unterschiedlich. Mit „Salvation“ gibt es ein klassisches KMFDM-Brett (mit „Naive“ Zitat), welches direkt im Ohr hängen bleibt und allen Anhängern gefallen dürfte. In diese Richtung gehen auch „Respekt“ oder „Blood vs. Money“. Dann gibt es die typischen „Lucia-Tracks“ wie „Shake The Cage“ oder „Get The Tongue Wet“, bei dem sogar der Funk Einzug gehalten hat. Auffallen können der intensive Titeltrack und der Rausschmeißer „Make Your Stand“, bei dem sich der Käpt´n Unterstützung an Bord geholt hat. So ist William Wilson von Legion Within bei „Make Your Stand“ am Mikro dabei und Tom Stanzel von Tritoxin aus Deutschland steuert Vocals und mehr bei. Der Lemgoer Stanzel hat auch bei „Respect“ seine Finger im Spiel und hat unlängst eine interessante Coverversion von „Blood vs. Money angefertigt. Es lässt sich wohl nicht vermeiden, dass ich mich bei meinem Fazit im Vergleich zu den letzten beiden Alben zum Teil wiederhole. Mich packt auch dieses Album wieder, ohne das es sensationell ist und auch wenn am Ende nur etwa die Hälfte der Songs auf Heavy Rotation laufen. Auf jeden Fall ist für KMFDM die Zeit noch nicht abgelaufen.