Klimt 1918 haben sich schon etwas dabei gedacht, als sie den Namen und das Todesjahr des Malers Gustav Klimt als Bandnamen wählten. Der Wiener Jugendstilmaler erschuf Bilder, die gleichzeitig kühl, erotisch und beinahe überladen waren. So ist das erklärte Ziel von Klimt 1918 der gleichzeitige Ausdruck von Erlösung und Verzweiflung in ihrer Musik. Diese süß-saure Kombination mag ein wenig seltsam anmuten, trifft aber in Bezug auf die Italiener den Nagel auf den Kopf. Klimt 1918 schwelgen in Melancholie und manchmal in schon etwas triefender Euphorie. Das geht sogar so weit, dass die vier Römer gelegentlich nah am Kitsch vorbeischrammen. Aber eben nur fast und das macht ihr neues Indie Pop/Rock-Album "Just In Case We'll Never Meet Again (Soundtrack For The Cassette Generation)" zu einem Ohrwurm, den man so schnell nicht mehr loswird. Marco Soellner lullt mit seiner sanften und hellen Stimme ein. Hinzu kommen flirrende Gitarren und ein, von den Balladen mal abgesehen, treibender Rhythmus, was zusammengenommen ein wenig an Delaware erinnert. Obwohl Klimt 1918 zwischendurch durchaus auch rockig werden können, kommt es eine nie wirklich so vor. Die hohen Gitarrenriffs und der viele Hall verhindern ernsthafte Rockallüren. Aber das wollen sie auch gar nicht. Vielmehr soll "Just In Case We'll Never Meet Again" dieses Gefühl ausdrücken, das man bei den Gedanken an die guten alten Zeiten hat, eine Mischung aus schönen Erinnerungen und Wehmut. Das Album berührt tatsächlich, womit Klimt 1918 ihr Ziel erreicht haben. Schon bemerkenswert. Und sie setzen noch einen drauf, indem sie ihr Album für die Romantiker und Nostalgiker tatsächlich zusätzlich auf Kassette veröffentlichen. Vor so viel Entschlossenheit kann man nur den Hut ziehen.