Zum dritten Klee-Album ‚zwischen Himmel und Erde’ erschien kurz vor Weihnachten eine Special Edition mit Live-DVD des Abschluss Konzerts der letzten Tour im Kölner Gloria. Um diese Veröffentlichung soll es an dieser Stelle gehen. Dass Suzie und ihre Jungs charmanten, deutschsprachigen Gitarren-Pop mit subtilen Wave-Einflüssen machen, beweisen sie erneut mit zwölf neuen Songs auf dem Album. Insgesamt ist es etwas ruhiger ausgefallen als der Vorgänger ‚Jelängerjelieber’. Blondie-angehauchte Knaller wie ‚Gold’ sucht man diesmal vergebens. ‚Dieser Fehler’ oder auch ‚Liebe mich Leben’ drehen zwar vom Tempo her auf, die Nuance Wahnsinn, die ‚Gold’ anhaftete wird hierbei jedoch unterdrückt. Textlich birgt ‚Zwischen Himmel und Erde’ wie eh und je thematisch aus dem Leben gegriffene Momente, die in geschickten, ansprechend formulierten Kurzgeschichten zum Nachdenken anregen, meist aber einfach zu recht Zustimmung durch Wiedererkennen erhaschen. Von den Balladen sticht ‚Zu anderen Ufern’ angenehm hervor, das mit synthetischen tiefen Streichern den Herz-Schmerz bereitstellt, den man in der ein oder anderen Situation bei einem Glas Verzweiflungs-Rotwein so gut gebrauchen kann. Ein wenig bei John Lennons Klavierläufen geklaut bietet dieses Gefühl auch ‚Am Ende der Liebe’. Pop in Reinform, der von Hören zu Hören wächst, dafür steht die erste Single ‚Die Stadt’. Große Überraschungen erlebt man nicht, die Konstanz des Dargebotenen lässt jedoch Zufriedenheit aufkommen. Klee live lebt sicherlich von der Bühnenpräsenz von Suzie, die ein wenig verwirrt mit ins Gesicht geworfenen Haaren die Interpretationen aus dem immerhin schon Drei-CD Repertoire der Band-Historie mit Inbrunst und Coolness dem Publikum zum Besten gibt. Im silbernen Kapuzen-Blüschen aus Lurex eröffnet sie bevor im Laufe des Gigs die Garderobe noch zweimal gewechselt wird. Die Instrumente beherrschen Klee auf jeden Fall, so dass sich ein harmonisches Gesamtbild ergibt. Mit ‚Unsinkbar’ schleicht sich ein Astra.Kid Song mit ins Programm, der der vorherigen Band des Bassisten Pele Tribut zollt. Die Ausrichtung für die Zukunft wird klar: nahezu verschwunden sind die elektronischen Anteile der Songs aus dem ersten Album und so klingt ‚Erinner’ Dich’ auf einmal auch ganz anders. Eigentlich schade, denn die ursprüngliche Version hatte fast mehr Charme und der Abwechslung hätte es auch nicht geschadet. Insgesamt jedoch bestehen Klee als Live-Act mit Bravour und machen Lust sie bei der nächsten Tour vielleicht auch mal zu besuchen. Neben dem Kölner Konzert beinhaltet die DVD noch die beiden Videos zu ‚Die Stadt’ und ‚Liebe mich Leben’. Das zweite ist recht unspektakulär, ‚Die Stadt’ jedoch wurde wunderschön in Schweden, 16 km vor Stockholm in Form eines Mini-Road-Movies umgesetzt. Auch mit ‚Zwischen Himmel und Erde’ schaffen es Klee, die Musik integer zu präsentieren und so die Schlagerklippen sicher zu umschiffen. Konstant gute Pop-Musik ohne Änderung zum letzten Album. Das kann man jetzt natürlich einerseits als Kompliment deuten, andererseits jedoch auch als Stagnation. Und auf diesem einen Kritikpunkt möchte ich dann auch nur kurz herumreiten. Denn ‚Zwischen Himmel und Erde’ bietet leider wirklich nichts Neues, außer eben dem Bandzuwachs ‚Pele’ (früher bei Astrakid). Wer mehr vom Schönen brauch kann also getrost zugreifen, wer von der Menge her mit dem Vorgängeralbum zufrieden ist sollte die Kaufentscheidung jedoch noch einmal überdenken.