Was kommt einem in den Sinn, wenn man Klee denkt? Zuerst einmal doch die sympathisch extravagante Suzie und dann ideleicht trashigen, treibenden Songs wie ‚Gold’ oder ‚Tausendfach’. Und dafür liebt man sie auch. ‚Aus Lauter Liebe’, das neue Album könnte hier eine Änderung hervorrufen, denn schon das Cover lässt erahnen, dass sich hier einiges getan hat. … darauf sieht man Suzie mit Kollegen vor dem Eiffelturm in Paris, in einer Art und Weise, die ein wenig an diese Romantik-Poster erinnert, die man früher neben Roxette-Bildern und kuscheligen Kätzchen im Rahmen von Sammelbestellungen aus dem der BRAVO beiliegenden Prospekt zur Dekoration des Jugendzimmers in Betracht gezogen hat (oder auch nicht). Und das ist auch Programm bei vielen der dreizehn Songs des neuen Albums, denn an die cool-lasziven, oft bewusst leicht desinteressiert vorgetragenen Songs aus früheren Tagen erinnern nur noch wenige Lieder. ‚Puls und Herzschlag’ ist so eins und man freut sich hier den wahren Puls der Kölner Band sehr deutlich wahrzunehmen. Ein vordergründiger Bass, ein gut tanzbarer Beat, drei Minuten mit echter Aussage! Der zweite herausstehende Beitrag ist ‚Ausser Atem’, diesmal mit Brillianz in der Gitarrenarbeit und catchy Refrain, elektronisch produziert mit geschmackvollen Akkordwechseln. Ansonsten hört man viel Entspanntes das an Virginia Jetzt! oder auch die Helden erinnert. ‚Fliegen’ ist ein solcher Song. Zunächst rein akustisch mit der Gitarre begleitet sing Suzie über den Glauben an sich selbst und die Streicher und das Klavier setzen ein um die leicht betroffen melancholische Situation zu unterstreichen. Ganz schön dick aufgetragen, das muss man lieben lernen, wenn das geht. Besser dann schon ‚Willst Du bei mir bleiben’ und ‚Nimm Dein Leben in die Hand’, zwar auch bitter-süß, mit den dezenten Beats jedoch nicht ganz so schwer erscheinend. ‚Adieu’ und ‚Stell Dir vor’ dann wieder sehr in Wehmut schwelgend geschmacklich zu diskutieren… Insgesamt ein Album das recht untypisch für Klee ist, ein Album das gefallen kann aber nicht muss. Und auch wenn ich ein Verfechter dafür bin, dass Bands sich weiterentwickeln sollen und müssen, ist der Schritt von Klee für mich persönlich eher schwierig. Die Problemchen der Welt in watteweiche Melodien zu packen, dafür gibt’s andere Bands die das noch besser machen, Klee bleiben für mich der Inbegriff von leicht arroganter Dandyness und da sollte es demnächst vielleicht auch wieder stärker hingehen.