Dieses schöne Land ist der Steirer Land, ist mein liebes, teures Heimatland ! Mit diesem Ausschnitt aus der Steirischen Landeshymne beginnt sie, eine wundersame Reise, auf die uns das österreichische Quartett KlammHeim mit seinem Debut-Album „Heimwärts“ mitnimmt...

Als Fremdenführerin fungiert dabei die erdige Stimme von Sängerin Dea, die in liebenswert steirischem Dialekt „A schenes Eck, a schenes Stückl Welt“ besingt, verpackt in Verse, welche man sich auf Hochdeutsch gar nicht vorstellen könnte. Lieder wie das eröffnende „Heimat“, wo durchaus kritische Töne zu vernehmen sind, oder das von Gert Steinbäcker (STS) adaptierte „Vom höchsten Gipfel“ zeugen Zeile für Zeile von ehrlicher Heimatverbundenheit ohne jeglichen Anflug kitschiger Verklärung. Das Einfache, das Bodenständige bestimmt sämtliche Texte und genau darin offenbart sich die Poesie KlammHeims. Sei es das melancholische „Namenlos“ oder die bezaubernde Liebeserklärung ans eigene Kind „Streck die Hand aus“, die Worte Dea's wissen stets auf ihre eigene Weise zu berühren.

Untermalt werden die Geschichten ebenso schlicht. Akustische Gitarre, Akkordeon (keine "Steirische"), Bass sowie hin und wieder dezent eingesetztes Schlagwerk, mehr braucht man hier nicht, um stimmungsvolle Musik zu machen. Ruhige, beinahe besinnliche Klänge begleiten den Hörer auf dieser gut 45 Minuten langen Wanderung, oder besser Heimkehr, nur gelegentlich unterbrochen von Ausflügen ins Dramatische. So versprüht „Im Namen der Freiheit“ eine kämpferische, ja, rebellische Atmosphäre und läßt den einen oder anderen vielleicht an den aufrührerischen Andreas Hofer (wenngleich der ein Tiroler war) denken. Im instrumentalen „Abschied“ hingegen darf die E-Gitarre mal ein bißchen rocken.

Wie auch immer - allen Stücken gemeinsam ist das ausgeklügelte Arrangement, welches den Rhythmus der stromlosen Sechssaiter zwar in den Vordergrund rückt, dem Akkordeon jedoch ebenfalls einen wichtigen Stellenwert als Melodieträger einräumt. Daraus erwächst heimeliges Wohlgefühl statt krachlederner Schunkel-Attitüde. Steinklang-Records bzw. deren Abteilung Heimatfolk haben mit der Aufnahme von KlammHeim wieder einmal ein glückliches Händchen bewiesen, denn das, was die erst 2007 gegründete Formation da abliefert, ist authentisch und gekonnt.

Alle Liebhaber der neuen Folklore sollten der Scheibe, welche im Übrigen in ein edel aufgemachtes Digipack mit Booklet gehüllt ist, unbedingt ihr Ohr leihen – und vielleicht gleich den nächsten Urlaub in der Steiermark buchen! Für die Schnellen gibt’s noch die auf 150 Stück limitierte Holzbox, die neben dem Silberling und diversen Goodies eine Bonus-CD mit zwei Konzertaufnahmen sowie „eine steirische kulinarische Überraschung mit einem speziellen KlammHeim-Aroma“ enthält.