Das Coverartwork so geil wie gruselig: Wirkten die beiden Hände 2017 auf ‚:taudr‘, als seien wie wir ein Fremdkörper von Wurzeln umschlossen worden, so scheinen die Hände auf ‚Svartrviðr‘ Teil des (Welten)Baumes geworden zu sein, die nach dem Göttlichen greifen. So sehr mir die Idee des Motives (in meiner Interpretation) gefällt, so mittelmäßig sehe ich die künstlerische Umsetzung – wirklich schön oder gut ist das nicht gezeichnet. Damit stellt das Cover quasi das Gegenteil der musikalischen Inhalte dar:

King of Asgard schlagen sich seit nunmehr 12 Jahren erhobenen Hauptes durch die zweite Reihe der Viking Metal und Melodic Death Riege. Die schwedischen Herren fallen dabei in aller Regelmäßigkeit mit neuen Alben über ihre Fans her und überzeugen ihre Zielgruppe mit wunderbar eingeknüppelter Epik. Sie verstehen ihr Handwerk, definitiv, und auch nach dem Wechsel zum Trollmusic Label kann man klar erkennen, was die Anhänger in Kind of Asgard sehen: Ihr Stil enthält alle bekannten Elemente dieser metallischen Spielart in kompetenter Umsetzung. Rauhe Growls, epische Chöre und deutlich skandinavischer Klargesang. Wuchtige Gitarrenwände, die die Brust anschwellen lassen und ein effektvolles Drumming, das entscheidet, ob der Track grad den Hörer niederwalzt oder vorantreibt. Spielerisch makellos, satt produziert – ich bin mir sicher, dass auch dieses Album wieder ausreichend Fans finden wird. Nur scheitern King of Asgard in meinen Ohren wie ohnmächtig an einem Makel: Sie haben eigentlich nichts zum Bestand des Viking oder Melodic Death hinzuzufügen. ‚Svartrviðr‘ ist kantenloser Fanservice ohne wirkliche Seele, ohne innere Kraft. Die Herren sind sicherlich gerne in einer Band und freuen sich wie Bolle, wenn sie endlich wieder auf Bühnen begeistern können. Aber ihre Alben waren in meinen Ohren nie mehr als Ware, die notwendig ist, um Konzerte abliefern zu können. Ich höre keine Lust heraus, keine Begeisterung, geile Musik zu schreiben sondern mehr eine ToDo Liste der Notwendigkeiten. Das Album ist wie eine Schablone für diese Musikrichtung, Retorten-Viking sozusagen. Und es geht dafür irgendwie in Ordnung, weil eben so kompetent umgesetzt und produziert wurde. Ich aber brauche etwas anderes als gut gemachte Standartkost ohne den Mut, etwas Eigenes zu wagen und kämpfe mich deswegen durch das Album – und mit jedem Durchlauf fällt es mir schwerer, was auch daran liegen mag, dass King of Asgard zu allem Übel auch noch zu den Projekten gehören, die sich sicher sind, dass Lieder immer Überlänge benötigen (Sieben Songs und ein Outro in einer Stunde).

Es liest sich wie ein Verriss, ist aber eher eine Bekundung meiner Traurigkeit: Bei jedem King of Asgard Album dachte ich mir „Das müsste dir doch gefallen“. Und immer fand ich auch Parts, die mich kurz bewegten. Aber größtenteils schafft die Band es, mich mit dem Stil, den ich mag, dem Sound, der mir gefällt und der Mischung aus Epik, Folk und Brachialität, die ich für ideal halte furchtbar zu langweilen. Wirklich schade.

 

King of Asgard

Svartrviðr

 

28.05.2021

Trollmusic

 

https://kingofasgard.bandcamp.com/album/svartrvi-r

 

01. Frôðr
02. Rifna
03. Hæimr
04. Kvikr
05. Ammobiærg
06. Svartrviðr
07. Harmdauðr
08. FæigR