Einen Platz an der Sonne haben sich Kent gesucht und auf ihrem neusten, wieder überraschend angekündigten neuen Album vertont. Dass noch einige Songs von der lezten Produktion übrig geblieben sind war bekannt, dass man damit ein ganzes Album füllen kann, das hat selbst die Fans überrascht. Nomen est omen, denn die zehn Songs, die hier den Fans für den Sommer angeboten werden, klingen so sonnig wie nie. Gleich der erste Song ist purer Pop mit vielen Streichern und Abba-esquen Einlagen. Genau wie das Cover mit einem händchenhaltenden Paar im seichten Südsee-Wasser hinterlässt das Gesamtwerk zunächst einen lauwarmen Beigeschmack. Zwar können die Schweden noch immer gute Melodien schreiben, die Produktion jedoch wirkt ungewöhnlich glatt geputzt und radiogierig. Vielleicht liegt das Mitunter daran, dass Sami Sirviö in den letzten Jahren Acts wie die West End Girs oder auch die Mobile Homes produziert hat. Auch Joakim Berg liebäugelte ja bereits mit dem Mainstream und schrieb unter anderem für Titiyo den Hit ‚Come along’. Insofern überrascht der Kent-Output 2010 zwar nur bedingt, aber er überrascht. Weg ist die winterliche Bedrohlichkeit des letzten Albums ‚Röd’ und an Gitarrenwerke der ersten Tage ist schon gar nicht mehr zu denken. Echte Balladen gibt es auch nicht mehr und der letzte Song ist kein siebenminütiges Epos, wie man es in der Regel von den anderen Kent-Alben kennen und lieben gelernt hat. Zwar kommen bei jedem Hören mehr und mehr Charakteristika der Schweden zu Tage, mit Düsternis hat die Band jedoch momentan nichts am Hut. Positiv heraus stechen ‚Teambuilding’, ‚Respekt Arlighet Karlek. ‚Passagerere’ und ‚Varje Gång Du Moter Min Blick’, die gesettlete Strukturen gut umsetzen. In seinem Genre ist das vorliegende Werk sicherlich eine gut produzierte und durchdachte Veröffentlichung. Aber mal ehrlich, das sind nicht mehr Kent, die uns mit ‚Kräm’, ‚747’ oder ‚Heavenly Junkies’ rührten, mehr hört man in Songs wie ‚Gamla Ullevi’ und ‚Skisser For Sommaren’ von der Instrumentierung eine gute Konkurrenz zu den Pet Shop Boys. Wo ist die Indie-Haltung, wo sind die herrlichen Gitarrenriffs mit dezenter Synth-Untermalung. Persönlich habe ich mich inzwischen in das Album ‚reingehört’, ein wenig Enttäuschung schwingt trotzdem noch mit. Gespannt kann man auf Reaktionen der Fans und der Presse sein.