Wo ist die Zerbrechlichkeit von ‚She has no Time’? Wo ist der Herzschmerz von ‚We might as well be Strangers’? Wo ist der Suchtfaktor von ‚Somewhere only we know’? Nach dem eher düsteren Zweitwerk ‚Under the Iron Sea’ wollen Keane zurück in die so geliebten Charts, so hört sich zumindest das neue Album ‚Perfect Symmetry’ an. Zwar wird sich Tom Chaplin nicht mehr sagen lassen müssen, dass nicht er sondern Chris Martin die bessere Heulsuse wäre, dafür fehlt aber die Fragilität und Traurigkeit, die das Debüt ‚Hopes and Fears’ zu einem Standardwerk des neuen Jahrtausends gemacht hat. Stattdessen bewegt man sich hin zu Chartpop wie man ihn von U2, den kommerziellen Zeiten Bowies oder auch den New Radicals kennt. ‚Spiralling’, die erste Single hätten letztere bestimmt genauso gut, wenn nicht besser hinbekommen. ‚Better than this’ baut im Intro eindeutig auf ‚Ashes to Ashes’ auf, wobei Rice-Oxley hier beeindruckend seine Stimmgewalt mit reibungslosen Wechseln zwischen Brust- und Kopfstimme demonstriert. Wie sich die Killers im November präsentieren werden, erfährt man in den Tracks ‚Again and Again’ sowie ‚Black Burning Heart’, die genau wie deren drittes Album auch von Stuart ‚Zoot Woman’ Price co-produziert wurden. Reiner Pop, aber eben nicht mehr. Manchmal schaut dann sogar Robbie Williams um die Ecke und bei Songs wie ‚Pretend that you’re alone’ erhöht dies nicht unbedingt die Qualität sondern driftet ins Belanglose ab. ‚Perfect Symmetry’ ist vorhersehbar und ohne Ecken und Kanten. Schlecht ist es nicht und wer ein gelungenes Pop-Album haben möchte ist hier genau richtig. Für alle, die jedoch die Qualitäten vom Anfang der Besprechung suchen, ist das neue Album eine herbe Enttäuschung. Deshalb muss die Antwort lauten: die Zerbrechlichkeit, den Herzschmerz und den Suchtfaktor von Keane findet man auf ‚Hopes and Fears’ und nur dort. Da gibt’s leider nichts zu diskutieren!