Wenn in Sachsen die schönen Mädchen auf den Bäumen wachsen, dann gedeihen in Finnland die großartigen Musiker in den Seen. Mir fällt auf Anhieb kein Land ein, das solch eine Dichte an exzellenten Musiker zu bieten hat. Vor allem der Metal- und Gothrock-Bereich wird vom Land im hohen Norden regiert. Egal welches Genre man nimmt, überall halten die Finnen die Fahne hoch. Über allen thronen natürlich die Chartstürmer von Nightwish. Aber um korrekt zu bleiben, muss man ja anbringen, dass deren Sängerin ja gar nicht mehr aus Suomi kommt, sondern aus dem schönen Schweden. Ja da bind mir doch einer einen Elch auf den Bauch. Längst hat sich Ex-Sängerin Tarja auf Solopfaden begeben. Warum ich dies alles erzähle, kann an einer Extraportion Kaffee, oder an diversen Gemeinsamkeiten im musikalischen Werke Tarjas mit unserer Zielperson liegen: Katra. Was etwas eckig und russisch klingt, kommt jedoch auch aus dem Land der 1000 Seen und schickt sich an, allen Gothic Metal Zauberpüppchen den Lidschatten aus dem Gesicht zu pusten. Wer vielleicht glaubt, dass Katra Solopuro noch völlig grün hinter den Ohren wäre, der liegt falsch. Bevor sie mit ihrem Debütalbum „Katra“ punktete, konnte sie wichtige Erfahrungen als Backgroundsängerin bei Acts wie Lovex, My Fate oder auch Nocturn sammeln. Aber da ist sie nicht allein. Denn auch die um sich gesammelten Mitstreiter blicken auf eine längere Historie zurück (u.a. Nocturn) und konnten sich schon mit manch altem Hasen (u.a. Amorphis und Nightwish) die Bühne teilen. Ich bin jetzt mal ehrlich (bin ich natürlich immer) und sag, dass ich überhaupt nix erwartet hatte. Mittlerweile tummeln sich zu viele durchschnittliche Bands in diesem Spektrum herum. Bands wie Edenbridge oder auch Krypteria verderben einem so die Laune, dass man alle Gothic Metal Bands (außer Nightwish) die ewige Verdammnis wünscht. Umso mehr bin ich verzückt, was uns die Finnen auf „Beast Within“ präsentieren. Hier hat alles Hand und Fuß. Feilschnelle Gitarren, romantische Keyboards, harte Drums und die unglaubliche Stimme von Katra (welche Tarjas Organ sehr ähnelt) sorgen für Erstaunen. Allen voran der druckvolle Titeltrack „Beast Within“ lässt das Haupthaar schwingen. Zwar dominiert Katras Stimme, doch gibt man den Instrumenten im richtigen Moment Platz um sich selbst auch auszubreiten. Das führt zu einem extrem kurzweiligen Hörvergnügen, dass spätestens beim dritten Durchlauf fesselt. Ab und zu werden folkloristische Sounds in die Songs eingebettet, ohne jedoch künstlich und aufgesetzt zu wirken. Und natürlich gibt es auch die übliche Kitschballade – in diesem Fall mit „Mist Of Dawn“, die jedoch gegen den dynamischen Rest ziemlich abstinkt. Auch versucht man nicht, durch extremes Geklotze mittels Orchester die Schwächen im Songwriting zu übertünchen. Hat man gar nicht nötig, denn die Nummer knallen wunderbar eingängig in die Lauscher und bieten sogar das ein oder andere schöne Gitarrensoli. Mit dem Rausschmeißer „Kuunpoika“ hat man sogar noch eine nette Überraschung im Gepäck. So wird das weit bekannte „Hijo De La Luna“ auf Finnisch geträllert – und dies weitaus druckvoller und stimmiger als das Haggard vor einigen Monaten taten. Katra liefern mit „Beast Within“ ein überzeugendes Album, das bei allen Fans von Gothic Metal im Schrank stehen sollte. Die Musik mit der von Nightwish zu vergleichen, trifft es im übrigen nicht ganz. Dann schon eher mit Tarjas Soloprojekt, wobei ich Katra songtechnisch ganz klar mehr Pluspunkte geben würde.