Auf seinem letzten Album "No Noia My Love" waren die rhythmischen Strukturen noch die Grundlage der Songs. Auf seinem neuen Album "Sleepwald" hat Jacob Helverskov Madsen alias Karsten Pflum sie einfach mal weggelassen. Statt komplexem Dubstep und Breakbeat serviert uns das dänische Projekt minimalistischen Ambient mit experimentellem Flair und nebenbei mit dem Titel wieder einmal ein kleines Wortspiel. Eine Konstante in der Arbeit von Karsten Pflum gibt es aber dennoch. Trotz ähnlich minimalistischem Raster unterscheiden sich die einzelnen Songs grundlegend. Beruhigende Synthies umschmeicheln den Hörer im Opener "Sleepwald 4" und branden dabei auf und ab wie Wellen. In "Diggers" wird daraus ein dunkles mit knisterndem Feuer und Glockenläuten unterlegtes Stück. Kurzzeitig flammt in "Vere" so etwas wie ein Rhythmus auf, der zwar den ganzen Song anhält, aber schon im verträumten "FM Sleep" durch hohe, glockenähnliche Töne vertrieben wird. Bis dahin ist alles noch recht spannend inszeniert. Ein Song wie "Plim Mill Wall" klingt dagegen wie eine ständig wederholte, leicht schräge Tonfolge, was auf Dauer ein wenig langatmig wird. Ähnlich verhält es sich mit "Sleepwald 3", bei dem man durch die konstante und nur leicht variierende Beschallung vermuten könnte, sein Erschaffer ist schlichtweg am Keyboard eingeschlafen. Dann wiederum versetzen Songs wie "Bat Magick" den Hörer durch mechanische Geräusche und dumpfes, aber lautes Dröhnen in Angst und Schrecken. Ähnlich finster erklingt "Crazy Law", das durch seine minimalistische Melodie wie eine dunkle Verheißung klingt. Generell scheint sich Karsten Pflum für jeden Song ein Grundmuster überlegt zu haben, dass er dann auf die Spieldauer des jeweiligen Songs auswalzt. Das klappt wie beschrieben mal sehr gut, mal hat der Spaß seine Längen. "Sleepwald" ist ein Album, auf das man sich einlassen muss. Wer dennoch bei der Stange bleibt, erlebt teils wunderschöne, teils tieftraurige und teils sehr spannende Momente.