Ursprünglich unter dem Projektnamen Slaphead Faun gestartet, verwarf der dänische Musiker Jacob Helverskov Madsen diesen Namen jedoch nach mehreren Jahren und wählte stattdessen Karsten Pflum. Der alte Projektname wurde nur noch einmal für den Titel einer Zusammenstellung alter Songs verwendet. Nach etlichen Veröffentlichungen bei verschiedenen Labels ist Karsten Pflum schließlich bei Hymen Records gelandet und veröffentlichte dort dieser Tage sein neues Album "No Noia My Love". Der Titel des Albums lässt grübeln, was mit Noia genau gemeint ist. Eine bekannte Mobiltelefon-Marke mit Schreibfehler? Oder ist vielleicht Paranoia gemeint? Jedenfalls ein gelungenes Wortspiel. Die Titel der einzelnen Songs geben leider keine weiteren Hinweise. Nach Karsten Pflums eigener Aussage soll der Titel allgemein "Alles wird gut" bedeuten. Um einen ersten Eindruck davon zu bekommen, was einen auf "No Noia My Love" erwartet, sollte man sich die Liste der Inspirationsquellen von Karsten Pflum zu Gemüte führen: 80er Synthiepop, Detroit Techno und nordische Volksmusik. Eine wilde Mischung. Das Ein-Mann-Projekt legt großen Wert auf Rhythmen, die das Zentrum eines jeden Songs bilden. Komplexe Strukturen aus Dubstep, Breakbeat und Breakcore sind die Grundlage, um die herum fein ziseliert die Songs aufgebaut werden. Ruhige, teilweise sogar melancholische Melodien stehen im Gegensatz zu den oft hektischen Rhythmen. Der damit erzeugte Kontrast wirkt manchmal wie ein Tagtraum beim Marathonlauf. Je nachdem, auf was man sich mehr einlassen möchte, die Melodien oder den Takt, kann "No Noia My Love" unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. Obwohl die einzelnen Songs zwar einem grundsätzlich ähnlichen Grundmuster folgen, weisen sie trotzdem riesige Unterschiede in Ausrichtung, Aufbau und verwendeten Stilmitteln auf. Damit ist das Potential des Albums quasi unerschöpflich. In einem einzigen Song finden sich Tempowechsel, Pausen und unterschiedliche Stimmungen, was das Album trotz nur 40 Minuten Spielzeit wirklich lang erscheinen lässt. Die Komplexität geht zum Glück nicht auf Kosten der Hörbarkeit. Ganz im Gegenteil. Zu "No Noia My Love" kann man gut entspannen. Doch nur durch konzentriertes Zuhören lässt sich all das erfassen, was Karsten Pflum hier zusammen gezaubert hat. Rhythmus-Fetischisten dürften genauso auf ihre Kosten kommen, wie IDM-Liebhaber.