Nach vier Jahren Sendepause meldet sich das finnisch-schwedische Projekt mit einer an Antipathie kaum noch zu überbietenden Hassattacke auf die heutige Gesellschaft zurück. Cover und Titel des neuen Albums "Fucking Whore Society" von Karjalan Sissit könnten ihre Abscheu nicht deutlicher ausdrücken. Was genau Markus Pesonen und Peter Bjärgö an der modernen Gesellschaft auszusetzen haben, lassen sie schön hinter finnischen und schwedischen Titeln und Songtexten versteckt. Die Bilder im Booklet sprechen da aber schon eine eindeutigere Sprache, zeigen sie doch Bilder der Entartung und Verkommenheit. Ihre Musik drückt daher einen unüberwindbaren Hass aus, der greifbarer kaum dargestellt werden könnte. Das Album beginnt mit "Jävla Psykopat Kärring (Värre Än En Horunge)" und ein paar einführenden Worten. Doch schon bald geht das Duo zu dem von ihm bekannten martialischen Industrial über. Wie Kanonenschläge donnert ein bombastischer Rhythmus über den Track und Markus Pesonen schreit sich seinen Ekel, seinen Hass und seine Wut von der Seele. Von der früher gern mal eingestreuten finnischer Folklore ist hier nichts mehr zu hören. Hier ist Schluss mit lustig. Mit markerschütternden Schreien, grimmigem Sound und einer gehörigen Portion Misanthropie kitzelt das Album an den Nerven. Die immer wieder auftauchenden, sehr düsteren Ambient-Passagen und -Tracks, in denen entweder Samples oder Pesonens flüsternde Stimme zu hören sind, wiegen durch ihre ruhige Atmosphäre solange in Sicherheit, bis infernalische Chöre zu einem diabolischen Orchester singen, während drumherum die Welt zu martialischen Detonationen und Schreigesang untergeht. Nach dem Hören von "Fucking Whore Society" ist man zwar mitnichten geläutert, was schon an der Sprachbarriere liegt, aber man hat all den Hass und die Wut in sich aufgenommen, die Markus Pesonen einem entgegen schrie. Man fühlt regelrecht die Krankheit der Gesellschaft, die Unmenschlichkeit hinter der angeblichen Menschlichkeit. Der das Ende des Albums markierende Suizid ist damit unweigerlich vorprogrammiert. Markus Pesonen offenbart uns erneut den Weltuntergang. Für Peter Bjärgö, der neben Arcana und Sophia nun auch noch Solopfade verfolgt, eine drastische und markante Abwechslung zu seinen anderen Arbeiten. Das Duo harmoniert trotz seiner augenscheinlichen Gegensätze gut, wenn man in Fall von "Fucking Whore Society" überhaupt von Harmonie sprechen kann. Diese Hasstirade darf man nicht verpassen!