Nach mehreren Singles und einer EP liefern uns Kalandra nun ihr erstes Album. Mit dem „Debüt“ erwartet uns eine elfengleiche und doch kraftvolle Stimme, die nicht nur impulsiv unsere Gefühle aufrüttelt, sondern uns auch melodisch die Soundwelten ihrer Heimat näherbringt. Denn die elf Titel, mit denen sich die nordischen Künstler vorstellen, schließen Songs in ihrer Landessprache mit ein.

Den Auftakt macht „Borders“, zeigt sich sphärisch. Zart und jung klingt die Stimme, die sich uns präsentiert. Einzelne elektronische Töne legen sich mit auf ihre Silben. Der Titel vermittelt etwas Hoffnungsloses. „I hear the ocean calling come with me instead.“ Verstärkt führen die Vocals, begleitet von einzelnen Trommelschlägen, zum aufstrebenden Refrain. „The ocean sings and the mountains talk to me.“ Im sich anschließenden „The Waiting Game” zeigen sich neben reitenden Drums schwache dumpfe als Gegenpart. Klar erklingt die Stimme. „There`s a fire inside me… waiting for something…” Und nur auf den Drums geht es weiter. „I`m waiting for you. You`re waiting for me.” Es wird poppiger, die Gitarre reitet, doch gedämpft wie die Drums. Es folgt das melodische Zuspitzen der zarten, verträumten Stimme. Vereinte Vocals treffen auf emporische Drums, die klingen, als wollten sie ein Ritual einleiten. Wie verbringst du deine Zeit? Rennst du immer nur ins Nichts? Es folgt „Slow Motion“, zügig, zunächst zurückhaltend und dann wieder melodisch voll. „Naive“ hingegen zeigt sich elektronischer – Clup Up Drums treffen eine frechere Stimme. Falscher Ort und falsche Zeit, geht es dir oft so?… Chillig provokant klingt der Titel. Dein Kummer will über dich siegen. Bearbeitete Vocals reiten mit den Drums und der E-Gitarre, die dunkel den Takt angibt. Es ufert aus. Die Stimme verläuft sich leierig und erzeugt dadurch ein Spiegelbild der wirren innerlichen Tragik. Es folgt der norwegische Titel „Virkelighetens Etterklang“ – übersetzt wohl so etwas wie „Das Echo der Realität“. Die verträumte Akustikgitarre überrascht uns und wir verlieren uns im zarten, hohen Gesang. Doch dann wird es erneut chillig hypnotisch. Der zweite Titel in Landessprache schließt an. Doch „Ensom“, übersetzt „Einsam“, zeigt sich von Beginn an rockig. Die E-Gitarre dominiert. Schläge prallen dir entgegen. Der Titel wirkt angriffslustig und provozierend. In „Brave New World“ kehrt die Gitarre akustisch zurück und die Stimme zeigt sich wieder zart und schießt in die Höhe. Die Bässe wollen die Stimme antreiben, doch sie lässt sich nicht beirren und bezirzt weiter mit ihrer Zärtlichkeit. Rockig voller E-Gitarrensound erwartet uns in „On The Run“. Metallisch bricht das Schlagzeug herein, ehe die Stimme sich auf reinen Drums bewegt. „…what it means to be free…“ Du rennst zu diesem Platz – deiner Zuflucht. „… reaching for the sun…“ Die Vocals ufern aus auf dem Rocksound, ehe es kurz chillig gemäßigt weitergeht. „Wonderland“ zeigt sich wieder ganz verträumt, wave-unterstützt und sinnlich akustisch. „I find my wonderland… and if you wonder where I`ve been… Don`t worry about me or where I am. I`m in my wonderland.” Wo liegt dein Wunderland verborgen? Ist es dort, wo es dein Herz hinzieht? „With You“ schließt beschwingt an. „You took me far away… I got to be with my restless heart…” Und du versinkst in einem in die Länge gezogenen traumhaften „With you“. Sehnsucht, die nicht zu stillen ist – irgendwann wird sie erträglicher oder nicht? In „It Gets Easier“ erhebt sich die Stimme über zartem Wave. Du hast das Gefühl, du gleitest in eine andere Welt davon. „I know that`s hard…“

Irgendwo zwischen Within Temptation und Oonagh liefern Kalandra aufbrausende Klang- und Stimmwelten und werden mit Sicherheit ihren Weg weiter gehen. Wer mag, hört mal rein.

 

By Norse Music

 

23.10.2020

 

https://www.kalandra.no

 

01. Borders

02. The Waiting Game

03. Slow Motion

04. Naïve

05. Virkelighetens Etterklang

06. Ensom

07. Brave New World

08. On The Run

09. Wonderland

10. With You

11. It Gets Easier