Ynnoc ist die jüngste von bisher 3 EP's des Dark Ambient/Noise-Projekts Kaelteeinbruch von Daniel Szymiczek, welcher mit diesem seit 2006 das Cover verschiedener Tonträger ziert. Wie auch bei den anderen handelt es sich hierbei um eine stark limitierte Mini-CDr, in diesem Fall mit 3 Titeln bzw. 18 Minuten Spielzeit, wobei das dritte Stück von Catgirl beigesteuert wurde, was übrigens nicht die einzige Kooperation der beiden ist. Weitere Informationen sind leider relativ spärlich gesät, daher nun zum Inhalt. "Kalter Raum" beginnt mit einem grollenden Bass und scheinbar willkürlich auftauchenden, hölzernen Schab-Geräusch. Von Anfang an wird viel mit Hall-Effekten gearbeitet, wobei die dunkleren Passagen durch aus dem Nichts auftauchende, kurzweilige Noise-Attacken voneinander getrennt werden. So gibt es einen stark verzerrten Schrei zu hören, bevor das kontinuierliche Grollen einem puls-artigen Brummen weicht, kombiniert mit einer leicht dissonanten, an Orgel oder Glocken erinnerndern Tonfolge. Nach der nächsten Noise-Zäsur gesellt sich ein Alarm-Geräusch hinzu, wie man es von seinem verhassten Wecker morgens zu hören bekommt, und dann läuft das Stück mit dem vom anfang schon bekannten Grollen aus, das nun Assoziationen zu Artillerie-Beschuss und einstürzenden Gebäuden wecken kann. "Die Flucht durch den Schnee" beginnt ebenfalls zunächst mit einem grollenden, tiefen Bass, der in Folge moduliert und nach kurzer Zeit mit etwas Rauschen erweitert wird. Perkussive Geräusche, die mit viel Echo und Hall den Raum ausfüllen, kratzende Distortion und das permanente, starke Brummen des Basses sind die Bausteine dieses zweiten Stücks. Im Vergleich gebe ich letzterem den Vorzug, da "Kalter Raum" den Eindruck einer losen Collage verschiedener Effekte bzw. Instrumente hinterlassen kann, aus der kein übergreifender Zusammenhang emergiert, geschweigedenn Atmosphäre. Catgirl's "Delta [...chaotic run ]" bricht etwas aus dem Rahmen heraus, liefert irritierende, Delay-malträtierte Klänge und Anime-Samples und betont den experimentellen Charakter dieser Veröffentlichung. Struktur muss hier vom Hörer selbst erarbeitet werden, und die teils spacigen, abgefahrenen Sounds machen es einem dabei nicht unbedingt einfacher. Gerade bei experimentellen Projekten fällt eine Bewertung schwer, da diese für gewöhnlich stark von den jeweiligen Referenzen abhängt, welche in diesen außergewöhnlichen Fällen jedoch ihre Gültigkeit verlieren. Allerdings hat mich "Ynnoc" nicht wirklich nachhaltig überrascht oder beeindruckt. Die Mini-CDr hat zwar durchaus ihre interessanten Aspekte, doch kommt es mir so vor, als hätte ich schon wirkungsvollere Varianten gehört. Was hauptsächlich hängen geblieben ist, sind die überstrapazierten Delays, Reverbs und anderweitigen Hall-Effekte, woran auch die bedruckten Kodak Royal-Inlays nicht mehr viel ändern.