Das Genre für die aktuelle CD wurde auf der linken Seite genannt. So weit so gut. Doch wer jetzt denkt, darunter fiele eine besondere Art der Dunkelheit liegt ganz falsch. Achtung Tellerrand: die helle Seite dominiert zu 100 Prozent! Und zwar in Form von Ska, Reggae, Jazz, Funk, Hip Hop und Soul. Dargeboten wird dieser Mix von den K-Rings Brothers, drei Brüdern aus dem Odenwald, für die "Save Our Souls - S.O.S." nach der EP "K-Rings Zone", dem Debüt "Tricolor" und den Maxis "Alles Nur Geklaut" und "Sound Of The Forest" das zweite Album ist. Eine nasale Reggae-Stimme, die deutsche und/oder englische Texte zum Besten gibt und von diesen facettenreichen Kategorien begleitet wird, sind das Aushängeschild der Band und des damit verbundenen, ganz bandeigenen Sounds, der zwischen Nachdenklichkeit und Party schwankt. Sehr sommerlich, reggaelastig legen die Brüder mit dem Song zum Album los und versetzen den Hörer mit ihrem deutschen Hilferuf trotz ernsteren Textes gleich in beschwingte Stimmung. Schon hier kann man sich die Live-Performance der Drei sehr bildlich vorstellen, wenn sich zwischen allen Instrumenten der Gesang wie ganz von selbst in die fast untadeligen Arrangements integriert. Passend dazu folgt das kontrastreiche, melancholisch hip-hop-mäßige "Mayday", worauf aber gleich der Partysong der CD "Let's Get Higher" alle Nachdenklichkeit wieder ad acta legt. So ungleichmäßig gestaltet sich die gesamte und damit sehr abwechslungsreiche Titelanordnung des Albums. Xavier Naidoo gibt sich übrigens bei "Nie Mehr Frei" als Gastsänger die Ehre. Mag man ihn sehen wie man will, hier erlebt man ihn ungewohnt politisch und wird bei dem Gesagten doch schon mal nachdenklich. Die Akzentuierung der Melodieläufe im kleinen Rahmen, die schon fast nebensächlich wirkt, spielt bei den K-Rings eine wichtige Rolle. Hooklines, zusammen mit perkussiven Besonderheiten oder Covermelodien wie bei "S.O.S.", "Let's Get Higher", "Iron Shirt" (Max Romeos Klassiker "Chase The Devil" - für die Neueren: geklaut von The Prodigy "Out Of Space") und dem grenzwertig guten (oder doch schon schlechten?) "Zu Voll" ("Red Red Wine" von UB 40) sind die Garanten dafür, dass kein Song zum Lückenfüller abdriftet bzw. den Druck auf die Skip-Taste einleitet. Einzig das langsame und melancholische "Zu Jung" nervt beim zweiten Durchhören durch die Stimme, die dann fast etwas penetrant wirkt. - Dieser besondere Typus von Musik wird bei unseren Reviews mit Sicherheit eine Ausnahme bleiben. Doch gerade jetzt zur Sommerzeit kann unsere gute Laune zur Ausnahme vielleicht auch einmal damit ein wenig auf Spitzenwerte getrieben werden. Die dazugehörige Bonus-DVD mit einer 39-minütigen Doku zur Entstehung der CD lag zur Rezension leider nicht vor.