Was passiert, wenn die Klänge von Cobalt 60 und Kriegsbereit zusammenfließen? Hmm, EBM der alten Schule, würde ich sagen. Bei den Franzosen Dominique Lallement und Fred Sebastien kann man die musikalische Fingerfertigkeit nicht überhören, sind hier nämlich wahre Altmeister am Start. Ende der 80er Jahre gründete Dominique die Band Kriegbereit. Später fügte er sein Können mit dem Jean Luc de Meyer’s (Front 242) zusammen und gründete die Band Cobalt 60 unter deren Fittichen zahlreiche Alben und auch Soundtracks zu Videospielen (Command & Conquer: Red Alter oder Wing Commander: Prophecy) das Licht der Welt erblickten. Anno 2002 holte sich Dominique abermals einen Mann ins Boot. Zusammen mit Fred entstand ein neues Projekt namens K-Bereit, was wohl die Abkürzung zur ehemaligen Kombo Kriegbereit bedeuten könnte. Nun brachten diese beiden Alt-Elektroniker Mitte Juni ihr neues Schaffenswerk „Distort Neural Unit“ an die Öffentlichkeit. Überraschend frisch und gängig präsentieren sie uns EBM-Sound vom feinsten, ohne jedoch die Wurzeln dieses Genres außen vor zu lassen. Mal angenehm gemächlich, mal einem Orkan gleich fluten die Töne aus den Boxen und wissen aufgrund ihres unikalen Sounds zu bestechen. Die beiden Herren werfen sich die Shouts zu und duellieren mit den Gesangsparts. Musikalisch geht man minimal, elektrisch und experimentierfreudig ans Werk, was für die Ohren nur Gutes bedeutet - nämlich Bonussounds und Abwechslung pur. Die eingängigen Beats untermalen den Sound „comme il faut“ und werden im Club für stampfende EBM-Heads sorgen. An dieser Stelle seien den DJs folgende Tracks wärmstens empfohlen: „Whatever may come“, „If only...“ und „Use Your Strap On!“. Die restlichen Tracks, wie zum Beispiel „None“ , „Liar“, „Virus K“ oder auch „Like A Bullet For My Gun“ in der Illicit Version eignen sich bestens dazu, in die Zeitmaschine einzusteigen und die Entwicklung des EBM ordentlich Revue passieren zu lassen sowie in der Jugendzeit zu schwelgen. FAZIT: Nitzer Ebb-, Front 242-, Skinny Puppy- oder auch Autodafeh-Fans werden begeistert sein, wenn die Klänge von K-Bereit in den Tanztempeln ertönen und werden ordentlich das Stampfbein schwingen. „Distort Neural Unit“ ist aber auch für zu Hause und zum Autofahren bestens geeignet. Es ist ein Album, welches in keinem gut sortierten CD-Regal fehlen sollte, da es wunderbar in die Gehörmuscheln rauscht und somit zur Befriedigung der EBM-Electro-Fanatiker beisteuert. Einfach nur ein fetter Beitrag. Mehr davon bitte!