Julien-K, das muss man nicht so ganz verstehen: Ryan Shuck und Amir Derekh haben nach ihrem Engagement bei Orgy eine neue Band gegründet um mehr Electro zu sein und dann doch irgendwie so zu klingen wie Orgy. Und wenn Chester Bennington, der bei Julien-K produziert, Gitarre und Keyboards spielt seine Gitarre gegen das Micro tauscht heißen die Jungs auf einmal Dead by Sunrise. Egal: der Fokus liegt eher auf der Musik als auf Bandverständnis und Namensgebung. ‚Death To Analog’ wird in Deutschland im März mit einiger Verspätung veröffentlicht, denn in den Staaten ist das Album fast schon ein alter Hut. Dafür gibt’s eine Version mit dem Bonusalbum ‚Death To Digital’, auf dem sich namhafte Remixer die Klinke in die Hand geben. Doch zunächst zum Originalwerk: hier treffen augenscheinlich dicke Gitarrenriffe auf recht nüchtern wirkende Bassläufe und Melodien aus dem Computer. Mal erinnert das im Titeltrack an die NIN, dann kommen Parallelen zu den Drumpattern von Prodigy auf. Shucks Stimme ist dabei mal glasklar, dann wieder verzerrt oder durch den Vocoder gejagt enthalten. Mittempo mit deutlichem Electroschwerpunkt bieten ‚Maestro’ und ‚Forever’, wobei der Gesang direkt an Linkin Park oder Limp Biskit erinnert. In ‚Spiral’ spart man sich die Gitarren dann fast vollständig und landet in der Indietronic-Schiene. Gut angesetzt aber irgendwie nicht rund. Man kann gar nicht sagen woran es liegt, aber der richtige Kick will nicht kommen. Gut dass es da noch das Remix-Album gibt, denn für mich ist dies eindeutig der Gewinner. Headcleanr verwandeln ‚Someday Someday’ in eine rockende Hymne mit frühem Soulwax Einschlag, Paul Oakenfold produziert mit herausstehender Erfahrung ‚Spiral’ zur De/Vision Konkurrenz und Bon Harris legt ‚Forever’ in das originale schleppende Ambiente eines guten Trent Reznor Songs. Drive ist es, was Deadmau5 dem Song ‚Look at U’ einhauchen und straighte 4/4 Basstritte spendieren ‚She Wants Revenge’ für ‚Kick the Bass’. ‚Koma and Bones’ reduzieren die Vocals aus ‚Maestro’ auf das Wesentlichste und stellen den klassischen Clubkracher bereit, den man aus vieler ihrer Produktionen kennt und lieb gewonnen hat. ‚Systeme de Sexe’ von Combichrist gemischt könnte zum Szeneliebling werden und ‚Disease’ bekommt von Franz & Shape eine EBM-Bassline und Rave-Sounds. Meine Herren:, was eine Compilation! Da sieht das Originalalbum leider noch ein wenig blasser aus… Beim potenziellen Kauf also gut drauf achten, dass die Doppel-CD im Warenkorb liegt, sonst bleibt das Beste auf der Strecke. Währen das Original-Album mir nicht mehr al 3 ½ Punkte wert ist, laufen die Remixes unermüdlich in Richtung voller Punktzahl. Liebe Julien-K’s, denkt beim nächsten Mal gut über die Wahl des Produzenten nach. Im letzten Abschnitt sind bestimmt ein paar wertvolle Bewerber genannt!