Zart und fragil fängt ein Album an, bei dem man dem Cover nach Hardcore-Indie-Krach vermutet. Ein Frauenkopf liegt auf grünen Holzdielen, Blut läuft über die Backe, die Harre sind zerzaust. Dann jedoch dezente Streicher, Gitarre, sparsames Schlagzeug und eine himmlische Stimme. Irgendwo in der Liga Stina Nordenstam/Lou Rhodes bewegt sich Julia Stone, die bereits mit ihrem Bruder Angus in den letzten Jahren musikalisch in Erscheinung getreten ist, wenn man bewusst auf ihre Stimme hört. Glasklar und jeden Ton treffen transportiert sie Stimmungen in einer Intensität, die man nur selten geboten bekommt. Während ‚This Love’ sehr positiv ausgerichtet, leicht groovend einlädt im Schaukelstuhl auf der Veranda einer amerikanischen Farm die untergehende Sonne zu beobachten, folgt mit ‚My Baby’ ein traurig-zerbrechlicher Song, der besser zu Regentagen passt und Herzschmerz ohne jegliches Bereuen induziert. Tiefe Klavieranschläge in ‚Winter On The Weekend’ können im Stoneschen Klanguniversum einen Song genauso prägen wie Akustik-Gitarre mit Brass-Ergänzung in ‚Maybe’ oder eine Ukelele in ‚Where Does The Love Go’. Voll instrumentiert und radiotauglich sticht ‚Catastrophe!’ ein wenig aus dem Rest der Tracks heraus. Nicht negativ, sondern einfach anders! Allerdings muss man deutlich sagen, dass die Einzigartigkeit der australischen Sängerin in den minimaleren Produktionen sehr viel besser zur Geltung kommt. Eine spannende, gut produzierte Platte, bei der mal wieder weniger mehr ist, das ist ‚The Memory Machine’. Und auch wenn es dieses Genre natürlich bereits lange und breit ausgestaltet gibt, überrascht Julia Stone mit zumindest neu erscheinenden Impulsen, die Vergleiche eigentlich gar nicht nötig machen.