Petrus, schieb' den Riegel vor, denn Jesus and the Gurus hämmern gegen das Himmelstor! Mit „Hammering on the Gates of Heaven“ macht sich also nun die selbsternannte Church of Love, vertreten durch Jesus and the Gurus auf ihre Missionsreise, um nach eigenen Angaben „die Kinder zu retten, da diese Welt vor dem Abgrund der Verblödung steht.“ Dabei geht das Schweizer Trio höchst subtil vor. Mit einem witzigen Sample über „Bingo the Clown“ wird der zu Missionierende zu Beginn der Predigt in Sicherheit gewiegt, bevor dann ein punkig-schneller Rhythmus losbricht und den Ungläubigen in's persönliche Chaos zu stürzen versucht. Im weiteren Verlauf wird den Zuhörern durch schnelle, abwechslungsreiche Songs mit wahrlich rotzigen Gitarren und originellen Samples die Saat eingepflanzt, die wilde, seltsame Zuckungen hervorbringt. Hierbei spielt natürlich auch Oberprediger Son ov David eine wichtige Rolle, wurde er doch seinerzeit von Gründungsmitglied Gabriell auserwählt, weil er trotz massiven Alkoholgenusses (Meßwein ???) noch fähig ist, zu singen. Ich weiß nun nicht, in welchem transzendenten Zustand (= welchem Alkoholpegel) die Predigt aufgenommen wurde, falls dies jedoch ein hoher war, wovon ich ausgehe, spreche ich Son ov David an dieser Stelle meine Hochachtung aus, denn seine Stimme bewegt sich genau richtig auf dem schmalen Grat zwischen roh und verräuchert und kräftig und sicher. Genau die richtige Mischung, um die durchaus gesellschaftskritischen und teilweise sehr zynischen Texte an die Gemeinde zu richten und dieser dabei den Spaß nicht zu verderben. So macht z.B. das Rolling Stones Cover „Paint it black“ richtig Laune. Sogar Constance Rudert, ansonsten bei Blutengel nicht gerade eine meiner stimmlichen Favoritinnen, kommt als Background bei „Crashtest Dummy“ ziemlich gut. Mein persönlicher Hit auf diesem frechen Werk ist jedoch „Simulator“. Falls in Zukunft noch mehrere solcher Kracher kommen, ziehe ich ernsthaft in Erwägung zu konvertieren.