Warum sich mit Produzenten oder sogar anderen Bandmitgliedern auseinandersetzen, wenn es auch allein geht? J. Hookens hat sich wahrscheinlich genau das gedacht und hat das Debütalbum "Replica Automata" seines 1-Mann-Projekts Jerico One> komplett selbst auf die Beine gestellt. Das ist jedoch nicht das einzig Außergewöhnliche an diesem Album. "Replica Automata" ist ein experimentelles Stück Musik, das überwiegend aus improvisierten Songs besteht. Aber auch das reichte Hookens noch nicht. Die meisten der instrumentellen Tracks entstanden spontan und wurden nur einmal eingespielt, nämlich bei ihrer Entstehung. Nun könnte man natürlich befürchten, dass "Replica Automata" ein wildes Sammelsurium von Tönen und Rhythmen ist. In gewissem Sinne trifft das auch zu. Die Songs folgen keiner offensichtlich konventionellen Struktur. Dennoch geht Jerico One> nicht so weit, dass die Improvisationen Oberhand über die eigentlichen Songs gewinnen und sie damit zur Unhörbarkeit verdammen. "Replica Automata" treibt von der ersten Minute an den Puls in die Höhe. Mit im wahrsten Sinne des Wortes spannungsgeladenen Tracks wird der Hörer in Hookens düstere, elektronische Klanglandschaften entführt. Sich entladene, elektrische Ströme, oszillatorisches Brummen, weibliches Gestöhne oder im Falle von "Soundtrack" sogar nur Samples warten darauf, entdeckt zu werden. Zwischen Breakbeat und Digi-Rhythmen, zwischen Elektro und Ambient wechselnd bricht Jerico One> in ein neues Zeitalter auf. Hookens arbeitete mit dem Vorsatz, die Möglichkeiten der elektronischen Musik zu erforschen. Leider ist ihm das nur zum Teil gelungen, denn obwohl er seine Songs größtenteils improvisiert, sind die darin verwendeten Elemente und Strukturen altbekannt und entbehren das Außergewöhnliche, das man sich von einem solchen Album verspricht. Trotzdem muss man Jerico One> Anerkennung zollen, denn das Projekt geht in einer Zeit, in der immer mehr Labels in Konkurs gehen, beharrlich seinen eigenen Weg, den es hoffentlich auch in Zukunft beibehalten wird.