Janosch Moldau geht in die fünfte Runde. Mit seinem Longplayer "Host" liess er sich vier Jahre Zeit. Mit zehn Songs beschenkt er seine Fans, die ohne die Neu-Ulmer Melancholie schon lange nicht mehr auskommen. Sicher, man liebt Janosch Moldau oder man hasst ihn, ein bisschen mögen gibt es da nicht. Die Schar der Jünger wird jedoch immer größer und das zurecht.

"Host" reduziert den Output auf zehn Songs in 42 Minuten die keine Längen aufweisen. "Broken Shoulder", die erste Single ist zugleich der Opener und schafft es, von der ersten gesungenen Zeile die gewohnte warme Schwere zu transportieren, auf die alle so sehnsüchtig warten, wenn Janosch Moldau neue Musik veröffentlicht. Spirit, faith and devotion schwingen in den Akkorden mit, ohne ins Depressive zu kippen. Mit das stärkste Lied des Albums schliesst sich beatlastiger an: "Simon of Cyrene", über den Mann der Jesus das Kreuz getragen hat. In den Vordergrund gerückte Synths und fast schon four to the floor beat erzeugen eine Tanzbarkeit, an die Titel wie "Host" oder "Angel of Hope" später anschliessen.

Aber "Host" wäre kein Janosch Moldau Album, währen da nicht die zerbrechlichen Momente mit viel Hall, gezupfter Gitarre und immer wieder spontan eingestreuten Störgeräuschen, die es verhindern Routine einziehen zu lassen. Dies gilt für "Embrace Me" aber besonders "Abel" kann in diesem Genre überzeugen: im Hintergrund läuft zunächst eine smoothe Hookline, die auch Jean-Michel Jarre hätte zusteuern können, diese entwickelt sich jedoch schnell zu einem kraftvollen Stakkato mit vordergründigen Elektro-Sounds um immer wieder von Flächen sanft eingefangen zu werden um so den eher ruhigen Charakter nicht zu verlieren. Ein definitives Highlight des Albums.

Mit "Host" schafft es Janosch Moldau seiner Linie treu zu bleiben ohne sich dabei zu wiederholen. Eins ist sicher: die alternative Charts warten schon auf dieses Werk.