Erst ein Jahr ist es her, dass Janosch Moldau mit 'Minor' sein verspieltestes Album mit vielen elektronischen Effekten veröffentlicht hat. Sehr vordergründig und überraschend offensiv waren die Songs arrangiert. Nun folgt der Remix und der hat es nicht weniger in sich. 'Ghost Tracks' beinhaltet fünfzehn neue Interpretationen von sieben der zwölf Album Tracks. Hauptsächlich in Lugano entstanden die Mixes, wieder zusammen mit Partner in Crime Gerhard Potuznik.

Nun sollte man denken, dass die Songs noch gechillter und sonniger daher kommen, denn wem gefällt es nicht unter Palmen am langgezogenen See in einer herrlichen Berglandschaft zu entspannen. Vielmehr scheinen aber die Momente das Album geprägt zu haben, in denen sich morgentlicher Nebel mystisch über das Wasser legt und sich die Berge vorgenommen haben, sich wie Mauern um das Wasser zu platzieren. Es knistert und rauscht wie in den Anfangstagen des Herrn Moldau, doch die Gesamtstimmung bleibt dynamisch, bassgetrieben und streckenweise sogar ein wenig 4-to-the-floor. 'Done wrong' wird gleich vier mal neu dargeboten.

Tanzbar in der 'The Ghost Belonged To Me' Version bis hin zum dicht arrangierten mystischen 'Vico Morcote Ghost'. Nur einmal begegnet der Hörer der ersten Single 'The Harbour', die nun genauso wie 'Shiner' sehr viel runder klingt als noch auf 'Minor'. Ohne Effekthascherei mit zusätzlichen dicken Bässen im Intro eine Version, in der alles richtig gemacht wurde. Insgesamt hat man den Eindruck, dass es nicht das Ziel war die Songs von innen nach aussen zu krempeln, sondern sie vielmehr nochmal in einer neuen Produktion sanft abzuändern und so eine andere Facette der Kompositionen zu offenbaren.

Neben 'Done wrong' werden die Interpretationsmöglichkeiten auch mit 'State of Hurt' wunderbar ausgeschöpft, das neben der rhythmus-affinen Version als 'I Want To Find Silence' in Form einer getragenen Ballade aufersteht, die flächige Untermalung mit dem ursprünglichen Klavierlauf vereint. Wo sich andere Remix-Alben oft schwer tun eine Durchgängigkeit zu erschaffen und nicht in den egozentrischen Vorlieben der Remixer zu versinken, schafft es 'Ghost Tracks' die lieb gewonnenen Songs von 'Minor' noch einmal auf einen neuen qualitativen Level zu stellen, so als ob sie übers letzte Jahr mit der Sonne im Tessin noch an Süße und gleichzeitig an Wehmut hinzugewonnen hätten.